Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

30 
darauf Friede, Die Herzoge von Baiern und Oesterreich kamen in 
diesem Jahre zu friedlicher Verhandlung in Ens zusammen. 
Im April 1179 bestätigte Alexander III. dem Stifte Krems- 
Münster neben dem Rechte der freien Abtwahl auch seine Besitzungen 
und Pfarren, darunter auch Parochiam W e 1 s se cum omni decima 
et dote Basiiicam Sancti ./Egydij in ponte cum dote sna *). Wie 
wir oben bereits angeführt haben, kamen die Kapellen Zehente und 
andere Güter zu Wels, welche König Arnulf feinem Hoskaplane 
Zaczko eingeantwortet hatte, nach dessen Tode an das Stift Krems- 
Münster. Unter andern Gütern des Stiftes mag Arnold I. von 
Lambach auch das Pfarrgut voll Wels angegriffen haben. Daß 
zwar später eine theilweise Zurückerstattung erfolgte, haben wir schon 
angegeben. Zu bemerken ist, daß Wels in oieser Urkunde zum 
ersten Male als Psarre — parochia — erscheint. Die weitere Psarr- 
geschichte wird im besonderen Theile nachgetragen werden. Die Kapelle 
Zll St. Aegyd in Aigen gehörte gleichfalls als Filiale von Thalheim 
zum Stifte Kremsmünster. Nach der Urkunde vom 11. April 1189 weihte 
Bischof Diepold von Passau die damals wahrscheinlich neuerbaute 
St. Aegydiuskirche — ecclesiam sancti Egydij in capite pontis apud 
Welsam — und bestimmte den dritten THeil des Opfers für den 
dortigen Priester, zwei Drittheile zur Herhaltung der Brücke in 
Wels, den Rest sür den celebrirenden Priester; ausserdem wies der 
Bischof dem Priester daselbst eine halbe Manse in Dorsheim zu, 
welche Bernhard von Ahleüen durch seine Söhne Walchun, Hertwik 
und Otto nach St. Aegyd geopfert, und zwei Hörige, welche Friedrich 
von Hage und sein ^?ohn Heinrich eingeantwortet hatten") 
Das Jahr 1180 brachte ein wichtiges Ereignis. Herzog Heinrich 
der Löwe von Baiern wurde seiner Herzogtümer beraubt und in 
die Verbannung geschickt. Otto von Wittelsbach erhielt Baiern. Den 
Markgrasen Otakar von Steyr dagegen umgürtete Kaiser Friedrich I. 
aus dem Reichstage zu Regensburg am 29. Juni 1180 mit dem 
Schwerte und erhob die Steiermark zum Herzogtum mit vielen 
Rechten und Privilegien. Da man in neuerer Zeit die Echtheit des 
Privilegium Fridericianum majus an streitet und nur die Erhebung 
der ehemaligen Ostmark unter Heinrich Jasomirgott durch Kaiser 
Friedrich I. 1156, nicht aber die Vereinigung des Landes ob der 
Ens mit der alten Ostmark gelten läßt, wird gemeiniglich ange- 
nommen, daß der Kaiser zur Schwächung des bairischen Herzogtums, 
welches der stolze Welse Heinrich der Löwe innegehabt hatte, bei 
Gelegenheit der Erhebung der Steiermark zum Herzogtum den Land- 
strich bis an den Hausruck geschlagen habe. Wir halten jedoch an 
der Behauptung fest, daß die steirischen Otakare bereits nach dem 
1) Ebend., IL, 3G.>. 
2) Ebend., 41V.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.