Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

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Nach dem Tode des Bischoses Adalbero wurde das große Lam- 
bach'sche Besitztum vertheilt. Ein nicht unbedeutender Theil mit der 
Mauth zu Wels kam an das Bistum Wirzburg. Die Besitzun- 
gen in Karantanien, im östlichen Theile des Traungaues und theil- 
weise auch am Hausruck fielen an den Markgrasen Otakar von 
Steyr, welcher dem Anscheine nach mit den Lambachern von mütter- 
licher Seite verwandt war, der Rest an Eckbert 1. von Formbach, 
darunter auch Ritten. Im nördlichen Distrikte erbten die Formbacher 
unter anderem namentlich das Donauthal und die Maut zu Aschach, 
welche erst später an die Schaunberger übergieng, das Gerichtslehen 
diesseits der Traun, das nachmalige Landgericht Starhemberg, in wel- 
chem die Orte Lambach und Wels lagen. 
Wir haben oben bereits angegeben, daß ein Theil der Besitzungen 
der sog. Grasen von Lambach-Wels an das von ihnen sundirtc Stift 
Lambach gekommen sei. Im unechten Stiftbriese von Lambach von 
1056 und vom 14. September 1089 werden zwei Waldungen ange- 
führt an der Trann, die eine ober, die andere unterhalb des Marktes 
Wels gelegen — iuxta trunam in parte aquilonari sunt site una 
mercato Wels inferior, alia superior — serners den Markt Wels 
— nicinmn mercatum ad weis — 1). Die Bestätignngsurkunde des 
Kaisers Heinrich IV. vom 18. Februar 1661 bestimmt diese Angabe 
näher aus das Marktrecht — bann um mercati in loco W e 1 s *) - 
wie aus dieser urkundlichen Anführung hervorgeht, mußte unter 
den Grasen von Lambach Wels bereits ein bedeutender Handelsplatz 
gewesen sein, an welchen Kaufleute von allen Seiten zuströmten. Die- 
selben hatten dafür, daß man ihnen ihre Waare seilbieten ließ, ein 
Geldgefälle zu entrichten, welches als ständige Rente dem Kloster Lam¬ 
bach zufiel. Auch scheint der Platz selbst, aus welchem Markt ge- 
halten wurde und der außerhalb Wels — ad weis — nach der 
Volkstradition unweit vom Wirthshause am Berg gelegen war, dem 
Stifte Lambach zugesallen zu sein, wenigstens finden wir es später im 
Besitze von Liegenschaften bei der Stadt. 
Was serners die Besitzungen des Bistums Wirzburg im ehema- 
ligen Comitate der Grafen von Lambach anbelangt, so bestanden sie 
in 123 unterthänigen Höfen, welche, wie wir bereits angesührt haben, 
in den Pfarren Lambach. Gunskirchen, Ossenhausen, Pichl, Buchkirchen, 
Krenglbach, Wimsbach, Steinhaus, Thalam, Pucking, Kematen, Eber- 
stallzell, Kuchhom. Egendorf, Vorchdorf, Wartberg und Kremsmünster 
gelegen waren. Im Rationarium der ehemaligen Wirzburg'schen 
Besitzungen wird mit keinem Worte der Ort Wels selbst angesührt; 
so viel nur steht urkundlich fest, das; die Bischöfe zu Wirzburg die 
Maut bei der Traunbrücke zu Wels innegehabt haben, worüber 
*) Uvf. B., II., 80—5K), 120. 
2) Ebend., II., !)0, !)1. Auch Bestätiguugsurkuude des Kaisers Friedrich 1. 
dilo. 2(J. Februar 1162. Urk. B., II., 31'^. Schmiedel', Chrou. Lambac., 3.
	        
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