Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

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erwarb allein im Verlaufe weniger Jahre über 200 von verschiedenen 
Größen und Metallen, mit Ausname einer Legionsmünze vom Triumvir 
M. Antonius alle aus der Kaiserzeit bis auf Honorius, die Mehrzal 
jedoch wieder von der Regierungszeit des Antoninus Pius und M. 
Aurelius. Diese Münzen sind in den Besitz seines Sohnes, des Pens. 
i. k. Bezirksvorstandes, Herrn Anton Eigl, übergegangen. Die jüngste 
der bis dahin gefundenen Münzen war eine Goldmünze des Anthemms 
Procopius, welche 1831 im Garten des Gastwirtes Fellinger in der 
Pfarrgasse ausgegraben wurde. 1862 fand man beim Graben eines 
Eiskellers im Schlosse Pollheim mehrere Fuß unter der Erde zwei 
Münzen des Trajanus 106—110 und der Kaiserin Sabina 126, bei 
einem andern Bau eine Silbermünze des Kaisers Vespasianus von 
72—73 n. Chr. Als ein Jahr früher die Scheune des Herrn Rochhart 
in der Vorstadt durch Brand zu Grunde gieng, wurde bei der Funda- 
mentirung des'neuen Baues eine Medaille aus Bronce zu Tage gefördert, 
welche die Ankunft des Kaisers Caracalla in Pergamum 215 und den 
Wunsch der dortigen Einwohner verewigt, daß der kranke Kaiser hier 
eine Heilung finden möge. 
Endlich fehlen auch diesem Orte keineswegs jene unverwerflichen 
Zeugen des Römeraufenthaltes, die Fragmente samischer Gefässe. Von 
den noch vorhandenen Stücken haben alle jenen schönen srischblühenden 
Farbenton, den auch die Einwirkungen der Zeit und der Elemente 
nicht entstellen konnten; die meisten bestätigen die Wahrnehmung, daß 
die Versertiger sogar diesen gewöhnlichen Gegenständen des häuslichen 
Lebens das Gepräge von Kunst und Phantasie aufgedrückt haben. 
Von den Töpfern in Ovilaba ist nur einer unter dem Namen Priscus 
bekannt. Es ist somit auch durch kleinere Anticaglien und Münzen 
die Localität von Ovilaba festgestellt. 
Daß Ovilaba schon frühzeitig ein bedeutender Römerort gewesen, 
wird durch die Peutinger'sche Tafel, die älteste Quelle, bestätigt- Dieselbe 
ist vorzüglich durch die Treue ausgezeichnet, mit welcher die Verhältnisse 
der einzelnen Orte, ihre Wichtigkeit in dieser oder jener Beziehung dar- 
gestellt wird. Durch Zeichen ist das Vorhandensein eines Prätoriums, 
Göttertempels, Kornmagazines, öffentlichen Bades, einer größeren oder 
kleineren Kolonie angemerkt. Das Zeichen einer größern Kolonie, wie wir 
es bei Augusta Vindelicorum, Vindobona und Carnuntum finden, ist im 
ganzen Ufernorikum nur Ovilaba beigelegt und zwarbald nacyseiner Grün- 
dung. Aber auch in derFolgezeit hat unser Ort kaum an Wichtigkeit verloren. 
Die Straßenzüge, die nach dem Zeugniße des etwas späteren antoninischen 
Jtinerars hier aus Süden, Osten, Westen und Norden wie in einem 
Knoten zusammenliefen, der schiffbare Fluß, an welchem Ovilaba lag, 
mußten Handel und Verkehr erleichtern und beleben, Tausenden von 
Menschen Nahrung und Unterhalt verschaffen, dadurch die Blüte und 
denWolstand des Ortes bedeutend befördern, besonders seitdem nördlich 
von der Donau wohnenden Völkerschaften zum Verkehr mit den römischen
	        
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