Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

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die Bespannung gewechselt wurde. Ovilatus mag die Stelle des heutigen 
Schlosses Traun eingenommen haben, an welcher sich die binnenländische 
Straße, die über Jovavi nach Augusta — Augsburg — sührte, von 
der Userstraße trennte, welche nach Bojodurum — Passau — abzweigte; 
es lag 14.000 Schr. von Lauriacum. Diese Behauptung bestätigt auch 
die Peutinger'sche Tasel. 
Daß Ovilada die Lage des heutigen Wels eingenommen habe, 
beweisen auch die entdeckten römischen Altertümer. Von diesen ist schon 
vieles im Laufe der Zeiten zu Grunde gegangen. Als die Herrschaft 
der Römer in unserm Lande zu Ende gieng, war dieses als das 
nördlichste Bollwerk zuerst dem Anpralle der Barbaren preisgegeben. 
Die ehemaligen römisch-norischen Bewohner des flachen Landes wie 
der zertrümmerten Städte und Orte wurden entweder gemordet oder 
entflohen in Wälder und Gebirge und konnten bei den lange andauernden 
Erschütterungen der Völkerwanderung es nicht wagen, zu den Ruinen 
ihrer ehemaligen Wohnungen zurückzukehren, welche sie dem Zahne 
der Zeit und dem Spiele der Elemente überlassen. Vorzugsweise 
verheerend wirkte auf die römischen Altertümer zu Ovilaba die reissende 
Traun. In spätern Jahrhunderten, bereitete dieser Gebirgsflnß der 
Stadt viele Drangsale, daß mehrere Landessürsten durch Steuernachlässe, 
durch Bewilligung von Grundstücken zu Schutzbauten und auf andere 
Weise zu Hilfe kamen. Was nun der gänzlichen Zerstörung durch den 
Strom entgieng, wurde vorzüglich an niedrigen Stellen mit Sand und 
Geröll überdeckt. In ruhigeren Zeiten wurden solche Plätzs zum 
Anbau geebnet, ohne daß man wußte, was für Schätze unter der Erde 
verborgen lagen. Erst zufällige Bauten und Culturanlagen, bei denen 
man tiefer in den Boden drang, förderten mancherlei Gegenstände römi- 
fchen Lebens wieder zu Tage. Leider gieng auch hievon durch Sorglosigkeit 
vieles zu Grunde. Wir führen zuerst die Denkmäler mit Inschriften an: 
1. In die Wand der Stadtpsarrkirche ein Denkstein mit folgender 
Inschrift eingelassen: 
L. Fl. CAMPESTRINvS 
YET. ET. JVL. EXORA 
TA JVL. EXORATO 
LIB. COS. FIL. OB. AN. XX. 
ET SECVNDINIO. CAN 
DIDIANO BF. COS. GE 
NERO VIVI. FECERVNT. 
lieber der Inschrift des Denkmales, welches aus Sandstein verfertigt 
und 3' 3" hoch und 2' 11" breit ist, sind die Brustbilder des Julius 
Exoratus und des Secundinius Candidianns angebracht. Dieses Denkmal 
liefen bei ihren Lebzeiten errichten L. Flavius Camvestrinus aus der 
Tribns Veturia und Julia Exorata ihrem im zwanzigsten Jahre 
verstorbenen Sohne Julius Exoratus, der Consular-Secretär, und 
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