Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

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1704 erfolgte der Einfall des Kurfürsten von Baiern in das Land 
ob der Ens. Viele Bauerngehöfte wurden geplündert, viele Häuser 
besonders an der Gränze unbarmherzig in Asche gelegt. Der Kurfürst 
schrieb über den ganzen .Aausruckkreis eine starke Contribution aus. 
Am 15. Januar zogen sich die kaiserlichen Truppen beim Anzüge der 
Baiern gegen Eserding zurück. General Gronsseld retirirte nach 
Wels. Dagegen sammelte Benedict Hayden von Dorf um Schwanen- 
stadt 4000 Mann aus dem Bauernvolke. Alle Uebergänge über die 
Traun wurden verlegt, die auf den Schlössern vorhandenen Kanonen 
mußten nach Wels gebracht werden. Bei oieser Sachlage sand es der 
Kursürst geraten, eiligst am 18. Januar nach Baiern zurückzukehren. 
Am 9. und 12. Februar wurden neuerdings Patente erlassen, daß 
alle noch übrigen Kanonen und die ganze waffenfähige Mannschaft 
des Hausruck- und Traunviertels nach Schwanenstadt, Grieskirchen, 
Eserding und Wels gestellt werden sollten, da sich der Feind aber- 
mals an den Landesgränzen zeige. T)ie Befürchtung erwies sich aber 
als grundlos. Es konnte vielmehr General Gronsfeld nach Hinweg- 
name der Schanze von St. Willibald am 25. Februar das Aufgebot 
nach Peuerbach zurückführen und am 26. d. M. das Hauptquartier 
nach Wels verlegen. Am 2. Juli erfolgte die Entscheidungsschlacht 
am Schelleuberg bei Donauwerth und darauf die Theilung Baierns. 
Thürheim, welcher dem General Gronsfeld im Kommando des Land- 
regimentes folgte, wollte noch nach Baiern vorrücken, schlug deshalb bei 
Riedau ein Lager auf, in welchem sich die Truppen sammeln sollten. 
Als aber am 14. August das ganze Fußvolk aus Oberösterreich nach 
Italien aufbrechen mußte und sich unterdessen auch in Baiern die 
Sachlage vollständig geändert hatte, brach Thürheim das Lager bei Riedau 
ab und verlegte sein Hauptquartier nach Wels'). 
Wels vom Tode des Kaisers Leopold I. bis zum Negierungs- 
antritte der Kaiserin Maria Theresia. 1705—1740, 
Am 5. Mai 1705 verschied der Kaiser Leopold I. nach einer 
48jährigen Regierung; ihm folgte sein ältester Sohn Joseph I. aus 
dem Throne. In seine Regierungszeit fällt der bairische Bauernauf- 
stand, der aber auf unsere Geschichte keine Beziehung hat. Dafür be- 
merken wir einige Ereignisse von lokaler Bedeutung. 
Am 1. Mai 1708 abends kam die neuvermählte Königin Elisa- 
beth Christina von Spanien aus Wien in der Stadt Wels an. Bei 
ihrer Ankunft wurden die Glocken geläutet und die Geschütze abge- 
x) Pillwein, Hcmsruckkr., 59-65, 432.
	        
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