Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

90 
machte ferners die Drohung, daß die Bauern insgesammt sich erheben, 
alles verwüsten und nichts verschonen würden, wenn einem von ihnen 
wegen des Ausstandes etwas geschehe. Am folgenden Tage sagte Salig 
aus, daß sie nicht früher aus dem Felde ziehen wollten, bis nicht 
zwischen den Obrigkeiten und Untertanen der Friede geschlossen sei; 
die Bauern begehrten aber nachdrücklich Geleits- und Sicherheitsbriese 
für Tasch und Salig. Da die Commissäre hörten, daß auch im Mül- 
viertel der Ausstand wieder ausgebrocheu sei, auch die Holzknechte in 
Obersteiermark und die Bauern unter der Ens sich erhoben hätten, 
so stellten sie die Geleitsbriefe aus. Nun zogen die Bauern wol ab, 
begaben sich aber noch nicht zur Ruhe, sondern traten mit den Nebellen 
um Windischgarsten in Verbindung und schrieben auf den 27. März 
1597 eine Versammlung nach Petenbach aus; die Vereinigung kam 
jedoch nicht zu Stande. Da aber der kaiserliche Jnterimale vom 8. Mai 
1597, durch welches den Bauern eine Erleichterung in den Herrschast- 
lichen Lasten in Aussicht gestellt und die Ablieferung der Waffen an- 
geordnet wurde, keinen Erfolg hatte, beschlossen die Stände, den Auf- 
rühr mit Waffengewalt zu unterdrücken. Gotthard von Starhemberg 
sollte mit einem Fähnlein von 500 Mann die Rädelsführer ohne 
Blutvergießen ergreifen, einige an Ort nndIStelle hinrichten lassen, 
andere nach Linz schicken, die in den Häusern vorgefundenen Waffen 
wegnemen, Rottirungen verhindern und die aufreizenden Prädikanten 
gefangen nemen. Vom 7. bis 20. Juli ging die Unterwerfung 
sämmtlicher Psarren des Mülviertels vor sich. Nachdem Starhemberg 
in mehreren Märkten des Hausruckviertels Exekutionen vorgenommen 
hatte, begab er sich von Parz nach Wels; hier erhielt derselbe den 
Befehl. das Garstner Thal zu pacifiziren, welchen er auch mit gewohn- 
ter Strenge ausführte. Darauf hätte Starhemberg nach dem Befehl 
des Landeshauptmannes mit Truppen in Petenbach oder Kirchdorf 
bleiben sollen, allein der Austrag gelangte zu spät an ihn, denn er 
war schon am 8. August in Kremsmünster; von da schickte er seine 
Truppen nach Lambach, Schwanenstadt und St. Georgen im Atergau, 
er selbst begab sich nach Linz. Die beiden Rädelsführer im Traun¬ 
kreise, der Wirt Tasch von Petenbach und der Bauer Salig von 
Weißkirchen, hatten sich vor seiner Ankamst nach Steiermark geflüchtet. 
Salig kam auf seiner Flucht nach Windischgarsten, wo man ihn: den 
Rat ertheilte, die Holzknechte von Eisenerz aufzuwiegeln; indeß hatte 
Starhemberg bei seinem Rückzug aus jener Gegend Scilig's Haus und 
Hof gänzlich niederbrennen lassen. Joachim von Zinzendors, an wel¬ 
chen Starhemberg am 16. August den Oberbefehl übergab, vollendete 
die Pacifizirung des Hausruckviertels und begab sich über Wels nach 
Linz zurück. Die zwei Hauptausührer im Traunkreise, Tasch und 
Salig, wurden endlich auch ergriffen und Tasch nach kaiserlichem Ur- 
theil vom 16. December 1599 in der Stadt Steyr, welche er belagert 
hatte, Salig dagegen in Wels enthauptet. Noch lange mußte der Be-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.