Volltext: 1. Lfg. (1. Band / 1864)

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Das Landvolk hatte bis zur zweiten Hälfte des vorigen Jahr- 
hundertes keine Landschulen. Erst dann begannen hie und da 
Handwerker, meistens Schneider, in ihren Werkstätten um den Tisch 
herum, ausgediente Soldaten, im Dorfe alle Woche in einem an¬ 
deren Bauernhause Schule haltend, den nothdürftigen Unterricht 
im Lesen und Schönschreiben zu ertheilen. Diese ersten Schullehrer 
wurden zu Meßnern befördert, bewohnten meist neben der Kirche 
ein hölzernes Wohnhaus, wo sie dann den allernothdürftigsten 
Unterricht ertheilten. 
Unter Kaiser Josef wurde bei jeder Pfarre eine Schule er¬ 
richtet, aber diese Meßner als Lehrer und ihre Häuser als Schulen 
beibehalten. Diese alten Schulgebäude waren zum Theil noch im 
Jahre 1854 bei der Einführung des Bezirksamtes im Bezirke zu 
sehen. Die schauerlichsten Schulzimmer waren die in St. Veit 
und in Moosbach. Anders ist es seither geworden. Wir haben 
ausgezeichnete Lehrer und die schönsten in den verflossenen 5—6 
Jahren erbauten Schulen, in dieser Zahl und Bauart, gewiß einzig 
in Oberösterreich dastehend. 
Die Gemeinden Burgkirchen, Moosbach, Weng, Polling, 
Asbach, St. Veit, Treubach, Roßbach, Uttendorf und Mauerkirchen 
haben die schönsten Gebäude sür die Schule hergestellt. Aber auch 
die übrigen Gemeinden haben ganz zweckentsprechende Schulgebäude. 
Der Schulbesuch ist ausgezeichnet und der Erfolg desselben 
lobenswerth. Jedes Kind ohne Unterschied ist in der Religion 
vortrefflich unterrichtet, kann gut lesen, schreiben, rechnen, wenn es 
aus der Schule kommt. Allein die Werktagsschule verlassen, die 
Sonntagsschule nothdürftig besuchen, zu Hause nie etwas lesen 
oder schreiben, ist fast allgemein; man überzeugt sich zum größten 
Kummer, daß der beste Wochenschüler nicht selten in den 3 Jahren 
der Sonntagsschule — das Lesen und Schreiben größtentheils 
und dann auch bald ganz verlernt. 
Traurig, aber wahr! — 
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