Volltext: Aufstand der protestantischen Salzarbeiter und Bauern im Salzkammergute

65 
Zuversicht und das Selbstbewußtsein der Ischler und Genossen 
nicht unwesentlich steigern. Und diese Zuversicht konnte kaum 
vorübergehend erschüttert werden durch das von katholischer 
Seite ausgesprengte Gerücht, der Erzbischof von Salzburg stehe 
schon mit 6000 Mann bereit, um über sie herzufallen. Hatten sie 
doch einen sicheren Hinterhalt bei den protestantischen Ständen, 
zumal ihnen Herr von Polheim auf das bestimmteste ver¬ 
sprochen,1) sie schleunigst von allem, was gegen sie geplant 
würde, in Kenntnis zu setzen. Schwärzl benützte sogar die 
herrschende politische Windstille zu einer Excursion über den 
Attersee nach Weißenkirchen bei St. Georgen, wo er sich nach 
Art der großen Feldherrn seiner Zeit bei einem Zauberer oder 
Wahrsager Kaths erholte.2) 
Vorbereitungen zur Unterdrückung des 
Aufstandes. 
Auch anfangs October schickte man von Wien aus wieder 
kaiserliche Patente, insbesondere die Wiedereinsetzung der katho¬ 
lischen Priester betreffend. Sie wurden zwar vom Salzamtmann 
zu Gmunden, dem Daniel Ezinger, „Gegenhandler zu Hallstatt", 
und dem Wilhelm Hübner, Waldmeister daselbst, zur weiteren 
') 26. September 1601, Isehl. Georg Nuz an den Salzamtmann. K. k. 
E. F. A. Orig. 
2) Mitte dieses Monates spielten sich auch in Linz Ereignisse ab, wobei 
den Reformations - Commissären eine bessere Rolle zufiel, als es 
bisher im Salzkammergute der Fall gewesen war. Am 12. September 
(1601) langte nämlich in Linz eine von dem kaiserlichen Rath und 
Kämmerer Johann von Tschetschau Mettich geführte Commission mit 
umfassender Vollmacht ein, das protestantische Religions-Exercitium 
in Linz als die Hauptursache, warum die Salzkammergutsbewohner 
so halsstörrig wären, abzuschaffen. Trotzdem die Stände alle möglichen 
Ausflüchte versuchten, so scheiterte ihre diplomatische Kunst doch 
an der Festigkeit der Commissäre, die ihnen bei Androhung der 
5
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.