Volltext: Aufstand der protestantischen Salzarbeiter und Bauern im Salzkammergute

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Landeshauptmann war überzeugt, dass die im Landhause unlängst 
wieder gegen den Befehl des Kaisers eingesetzten Prädicanten1) 
die Schuld an allem trügen, weil dadurch falsche Hoffnungen 
wach gerufen worden seien. Er erachtete es für das Beste, den 
Schwärz!, der nach seiner Meinung wahrscheinlich die 
ganze Bewegung heimlich leitete, entweder durch ein kaiserliches 
Edict vor sich citieren oder in die Acht erklären zu lassen.2) 
Er wendete sich auch sogleich nach Salzburg an den Erzbischof 
Wolf Dietrich, er möge veranlassen, dass seine Beamten an 
den Grenzen auf den Aufstand ein Augenmerk haben, was dieser 
auch that.3)—Schwärzl aber konnte eine directe Schuld an den 
letzten Vorgängen nicht beigemessen werden. Erst um den 
4. oder 5. August herum war er, trotz der ihm nachgeschickten 
Verfolger, auf abgelegenen Wegen wieder von Wien aus in Ischl 
eingetroffen. Als er erfuhr, was sich während seiner Abwesen-1 
wundet. Als der Stadtrath von Steyr aufgefordert wurde, die Rädels¬ 
führer zu bestrafen, antwortete er nur mit Ausflüchten. Man trug 
sich auf das hin bei Hofe mit dem Gedanken, das Pernhausische 
Regiment, dessen Standplatz ohnehin in Oberösterreich sein sollte, 
in Steyr einzuquartieren, nahm aber davon Umgang, um einen etwaigen 
Conflict mit dem dort liegenden ständischen Regimente zu verhindern. 
Khevenhüller V. 2379. — Czerny, einige Blätter aus der Zeit der 
Gegenreformation in Oberösterreich. 42. Musealbericht. S. 97 u. ff. 
*) Siehe oben. S. 33. Um die österliche Zeit waren zudem noch 
zwei von den im Vorjahre aus dem Landhause abgeschafften Prä¬ 
dicanten wieder nach Linz zurückgekehrt und predigten unter großem 
Zulauf. Zu ihrem Schutze wurde von den Ständen im Landhause 
eine Wache von 50 Personen aufgestellt. — Auch Ludwig von 
Polheini stellte in Wels wieder öffentlich einen Prädicanten auf. — 
Khevenhüller V. 2378 — 2379. 
2) 3. August 1601, Linz. K. k. R. F. A. 
3) 7. August 1601, Salzburg. Wolf Dietrich an den Landeshauptmann. 
K. k. Regierungs-Archiv zu Salzburg. — Schon während des Bauern¬ 
aufstandes in Oberösterreich 1594 —1597 hatte Rudolf II. den 
Erzbischof Wolf Dietrich ersucht, ihn bei der Unterdrückung des¬ 
selben zu unterstützen. Und das energische Auftreten des Erzbischofs 
trug in der That nicht wenig dazu bei, dass sich die im Attergau 
aufgestandenen Bauern wieder zerstreuten. Zauner VIII. 48 u. ff.
	        
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