Volltext: Aufstand der protestantischen Salzarbeiter und Bauern im Salzkammergute

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Abgesandten, die sie etwa nach Prag schicken werden, fest¬ 
nehmen lassen.1) 
Passiver Widerstand der Salzkammergutsflecken. 
Im Winter (1600/1601) hielten der Richter, Bath und die 
ganze Gemeinde in Ischl vielfach geheime Zusammenkünfte. Als 
dies dem neuen Salzamtmanne, Veit Spindler in Gmunden, zu 
Ohren kam, erschien er plötzlich in Begleitung des Pflegers von 
Wildenstein und Jörg Nuzens im Kathhause zu Ischl2) und 
drohte unter Vorlesung einiger Artikel, wonach die Ischler den 
Anordnungen der Eeligions-Keformations-Commissarien zuwider¬ 
gehandelt hätten, mit Sperrung des Eathhauses, Visitation der 
Häuser und noch ärgeren Dingen, wenn sie den Marktschreiber 
Pernember nicht binnen drei Tagen abschaffen würden. Bei 
Pernember nahm er auch eine Hausdurchsuchung vor und führte 
die meisten Schriften aus der Gemeindekanzlei mit nach 
Gmunden. Kurzum er sprang mit ihnen um, wie dies „bei 
ehrbaren Heiden, Türken und Juden und anderen 
barbarischen Völkerschaften nicht einmal vor¬ 
komme".3) 
*) Uebrigens waren in diesem Jahre auch an anderen Orten von Seite 
sowohl der Bauern, Bürger als der Adeligen Widersetzlichkeiten vor¬ 
gekommen. — Khevenhüller V. S. 2244, 2245. 
2) 15. Februar 1601, Gmunden. Der Salzamtmann an Gregor Jordan. 
K. k. R. F. A. Copie. 
8) 8. September 1601, Ischl. Beschwerdeschreiben der Salzflecken 
an die niederösterreichische Kammer. K. k. R. F. A. Orig. — 
Uebrigens hatte der Salzamtmann, was Schroffheit des Vorgehens an¬ 
betrifft, ein leuchtendes Vorbild an dem Landeshauptmanne. So schlug 
der letztere im Vorjahre (1600) einigen von Steyr nach Linz citierten 
Käthen vor, diejenigen, welche etwa den Doctor der Theologie, Rueff, 
der speciell zur Bekehrung der Steyrer aus Wien verschrieben worden 
war, nicht anhören, respective ihm nicht gehorsamen wollten, zur 
ernstlichen Strafe zu ziehen und anderen zur heilsamen Abschreckung 
an die Bäume oder die Galgen zu hängen. — Raupach III. F. S. 141. 
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