Volltext: Aufstand der protestantischen Salzarbeiter und Bauern im Salzkammergute

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im Mühlviertel auf allen „pfandinhaberischen, passauischen und 
den Prälaten zugehörigen Pfarren durch, die während oder vor 
dem Bauernkriege von den Bauern eingenommen worden waren", 
d. h. die protestantischen Prädicanten wurden durch katholische 
Geistliche ersetzt und der Bevölkerung Reverse abverlangt, dass 
sie in Zukunft nach dem katholischen Glauben leben würden. 
Dasselbe geschah auch in Kirchdorf und Sierning.1) 
Obwohl nun unter dem 5. August 1597 der Befehl ergieng, 
die protestantischen Prediger allenthalben abzuschaffen, und am 
6. October 1597 der Landeshauptmann durch ein Generalmandat 
beauftragt wurde, die Gegenreformation auch in den anderen 
Vierteln vorzunehmen, scheint doch die Gegenreformation für 
dieses Jahr zu einem Stillstande gelangt zu sein.2) 
Zu Beginn des Jahres 1598 hielten die Stände eine Zu¬ 
sammenkunft und schickten Abgesandte nach Prag, um sich über 
die Verletzung des Instanzenzuges seitens des Landeshauptmannes 
zu beklagen und zu bitten, dass beide Religionen in Städten, 
Märkten und auf dem Lande geduldet werden und neben den 
katholischen Priestern auch solche der augsburgischen Confession 
aus dem Säckel der Obrigkeiten und Gemeinden erhalten werden 
sollten, damit jeder seinem Glauben nachleben könnte.3) Auch 
die sieben landesfürstlichen Städte (Linz, Steyr, Freistadt, Enns, 
Wels, Gmunden und Vöcklabruck) baten durch besondere Ab¬ 
gesandte um Abstellung der Reformation und um Beibehaltung 
2) Khevenhüller IV. S. 1736. 
2) Denn mit den diesbezüglichen Mittheilungen Khevenhüllers (IV. S. 1737), 
dass im November 1597 die Pfarrkirchen zu Linz, Steyr, Freistadt, 
Enns, Wels, Gmunden, Vöcklabruck reformiert worden sein sollen, 
stehen die Berichte aus den folgenden Jahren in directem Widerspruche. 
(S. auch Strnadt, Peuerbach, S. 499.) — Es wird demgemäß auch der 
bei Khevenhüller (IV. S. 1739) gelieferte Bericht über die in Nuss- 
kirchen, Gaspalzhofen, Regau und Schöndorf (bei Vöcklabruck) vor¬ 
gefallenen Excesse zum mindesten mit Vorsicht aufzunehmen sein. 
Stülz in seiner Geschichte der Pfarre Vöcklabruck (Linzer Museal¬ 
bericht 1857) erwähnt davon nichts. 
3) Khevenhüller V. S. 1887, 1888.
	        
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