Volltext: Aufstand der protestantischen Salzarbeiter und Bauern im Salzkammergute

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unliebsame Persönlichkeiten vom Halse zu schaffen. Anderer¬ 
seits musste die Ohnmacht des Kaisers wiederum die Wider¬ 
standskraft der Protestanten erhöhen.1) Erst als der energische 
Melchior Khlesl, Dompropst zu Wien, zum General-Eeformator 
ernannt wurde,2) machte man sich daran, Papier und Tinte in 
Thaten umzusetzen. Indessen wurde auch jetzt noch Oberöster¬ 
reich nur wenig in Mitleidenschaft gezogen. In Niederösterreich 
aber kam es gelegentlich der Durchführung der Gegenreformation 
zu localen Unruhen. 
Der Bauernkrieg,3) der im Jahre 1594 seinen Anfang nahm 
und bis 1597 dauerte, wurde mehr oder weniger auch durch die 
nunmehr in Fluss gekommene Gegenreformations-Bewegung her¬ 
vorgerufen; wenigstens gab die unmittelbare Veranlassung zu 
den Unruhen die Einsetzung katholischer Geistlicher statt der 
Prädicanten in einigen Pfarren des Mühlviertels. Dass man katho- 
lischerseits mitunter mit sehr drastischen Mitteln die protestan¬ 
tischen Bauern zum alten Glauben zurückführen wollte, geht aus 
dem Artikel X der Supplication hervor, welche die zwei Ab¬ 
gesandten der Bauern im Jahre 1596 in Prag dem Kaiser über¬ 
reichten.4) Den Bauern wollte durchaus nicht einleuchten, dass 
sie, „die über die zwanzig und dreißig Jahre nacheinander" 
von den Prälaten in keiner Weise in Eeligionssachen wider ihr 
') Pritz IL S. 280 u. ff. 
2) Raupach I. 8. 186. — Khevenhüller III. S. 703 u. ff. — Die Stände 
hatten schon 1588 in einer nachdrücklichen Vorstellung gegen die 
Ernennung desselben zum Kircheninspector als einer Beschränkung 
ihrer Religionsfreiheit, die der Concession, die ihnen so vieles 
gekostet, widerspreche, lebhaft, wiewol vergebens, protestiert. 
Raupach I. S. 180. — Raupach I. S. 187. 
3) Der Landeshauptmann sah schon 1589 voraus, dass es zu einem Auf¬ 
stande kommen müsse. Stülz, Florian, S. 107. 
4) Raupach III. F. S. 114 bis 117. Man versperre ihnen sogar die Fried¬ 
höfe und begrabe ihre abgestorbenen Körper ausserhalb des Fried¬ 
hofes an ungewöhnlicher Stätte, wie das Vieh, ohne alles Läuten und 
Ceremonien. Dazu werde auch von der Kanzel gepredigt, dass sie 
eigentlich dies nicht einmal verdienen, sondern unter das Hochgericht 
oder in die Schindgruben gehören.
	        
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