Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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Glück auf die Reis wünschen lassen. 1 ) Und sind Ihre Kön. Mjst. 
durch die Böheimischen zwölf Gornet Reiter, und durch die 
Pucheimischen Pferd, deren Ihre Mjst. zwei hundert zu einer Leib- 
quardi überall mit sich nehmen, stattlich begleitet worden. Ehe 
und zuvor aber, als Ihre Mjst. aufgebrochen, hat Herr Ernst 
von Mollart als Hofmarschall in die Antecamara Wein hollen lassen, 
allda der angefangene Rundtrunk hat gar herum gehen müssen; 
und sind gar Wenige nüchtern blieben. Insonderheit hat man Herrn 
Obristen Burggrafen auf den Wagen halb tragen müssen. Sind dero- 
wegen Ihre Mjst. allererst eine Stund in der Nacht zu Brandeis 
ankommen. *• 
Der Vergleich zwischen Rudolph und Mathias war abge 
schlossen; aber der Erzherzog Leopold war noch immer nicht mit 
letzterem versöhnt. Dieses war die Ursache, warum unsere Stände 
auch nach Abdankung ihres Kriegsvolkes das Schloss Marsbach 
auf königlichen Befehl besetzt halten mussten, wo sich aber die 
Soldaten nicht gut betrugen; denn am 16. October beklagte sich 
der Erzherzog Leopold gegen den Landeshauptmann, dass er ver 
nehme, dass durch die Besatzung in Marsbach alle Fenster, 
Oefen und Thüren seien zertrümmert worden, obwohl sie erst im 
verflossenen Jahre neu hergestellt wurden. Er ersuchte den Landes 
hauptmann, dergleichen Ungebür abzustellen und dafür zu sorgen, 
dass seinem Pfleger die Schulden bezahlt werden möchten, die er 
von dem Hauptmanne Veit Tschernembl, der zuvor bei ihm in Be 
satzung lag, noch zu fordern habe. Die Abdankung der Besatzung 
von Marsbach wurde den Ständen erst am 17. December 1811 
vom Könige erlaubt. 
Zum Beschlüsse dieser Geschichte muss noch Erwähnung von 
dem traurigen Schicksale geschehen, welches dem Obersten Ramee 
zutheil wurde. Das Passauer Volk hatte sich in Budweis schon 
gänzlich zerstreut, als er sich immer noch in Passau aufhielt und 
unseren Ständen manche Sorge verursachte, ob er nicht wieder eine 
neue Werbung veranstalten würde. Späterhin verfügte er sich nach 
dem Eisass, wo er auf Befehl des Erzherzogs Leopold in einer 
Festung verhaftet und endlich enthauptet wurde, ohne dass man 
die eigentliche Ursache davon je einmal erfahren hat. Man wagte 
verschiedene Muthmassungen darüber. Einige gaben vor, dieses sei 
x ) Diese Anekdote, von einem Augenzeugen erzählt, stimmt mit der 
Erzählung Khevenhillers nicht überein, welcher p. 363 behauptet, dass es 
der Bischof Giesel nicht zugegeben habe, dass Mathias seinen Bruder ge 
sprochen hätte.
	        
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