Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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Rudolf befahl in derselben seinen Abgesandten, dem Könige Mathias 
zu melden, dass er sein Schreiben vom 29. December erhalten 
habe, welches ihm der bitteren Vorwürfe halber, die es enthielt, 
unmöglich angenehm sein konnte; auch dieses habe dem Kaiser 
missfallen müssen, dass der König an mehrere Orte und auch an 
die böhmischen Stände Abschriften dieses Schreibens mit der 
Aufforderung versandt habe, ihm gegen seinen Bruder beizustehen. 
Es sei ohnehin allgemein bekannt, dass der Kaiser im verflossenen 
Jahre sich gezwungen sah, Kriegsvolk zu sammeln, „um vielerlei 
gefährliche Practiken und Empörungen, welche sich mit Zuziehung 
mächtiger Potentaten im Deutschen Reiche erzeiget haben, zu 
unterdrücken, und die Religion, den Profan-Frieden, und auch das 
Ansehen seiner eigenen Person handzuhaben, wodurch auch die 
Widerwärtigen von ihren bösen Anschlägen nicht wenig abgeschreckt 
wurden. Als aber dieses hin und wider, und zwar von Ihrer Kön. 
Würde selbst, in ungleichen Verstand gezogen werden wollte, so sei 
es nicht ohne, dass in mehr berührter Abhandlung der Kaiser ver 
sprochen habe, das Passauer Volk sobald als möglich von den 
Grenzen des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns abzuführen, 
wie er auch bald darauf nach Geldmittel zur Auszahlung getrachtet, 
theils sich bemühet, seine Herrschaften in Böhmen zu verpfänden 
oder zu verkaufen, und zuletzt aus seiner eigenen Gasse eine nicht 
schlechte Summe darzugeben bewilliget habe“. Eben so allgemein 
bekannt sei es, dass der Kaiser den Herzog von Braunschweig nach 
Passau abgesandt habe, der sich nebst dem Erzherzog Leopold 
sehr bemühte, die Abdankung der Truppen zustande zu bringen: 
„dass aber Ihre Kais. Mjst. nun nicht so eilends und geschwind, 
wie auf Seiten Ihres Herrn Bruders beschehen ist, und Er das- 
selbige in oben angezogenem Brief Ihrer Mjst. vorwirft, dahin ge 
langen konnten: solches sei eigentlich nicht Ihrem Willen zuzumessen, 
sondern dass sie nicht ebenmässige, genügsame, ergiebe Hülfen 
haben bekommen können, wie etwa Ihre Königl. Würde bei den 
Ländern draussen erhandelt, und zuwege gebracht haben mag; 
unterdessen sind die im Stift Passau inngehabten Quartier wegen 
solang gewährten Einlagerung, auch Uiberfrierung des Inn- und 
Donaustroms, und wegen gesperrter Zufuhr der Victualien aus den 
benachbarten Ländern dermassen erschöpft und entblösst worden, dass 
das Kriegsvolk unglaublichen Hunger gelitten, ja, ihrer Viele, jung 
und alt, elendiglich verderben und sterben mussten, wie von diesen 
allen nur der Herzog von Braunschweig ausführlichen Bericht und 
Zeugnis geben kann“.
	        
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