Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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des Bündnisses gefalle ihnen, stimme auch ganz mit den Gesinnungen 
des Königes überein. Mit Baiern und Tirol eine gute Nachbarschaft 
und Correspondenz herzuhalten, sei allerdings nützlich; aber mit 
denselben ein Bündnis einzugehen, sei deswegen bedenklich, weil 
Tirol nicht einem einzigen Herrn zugehöre; Baiern stehe aber von 
jeher mit Oesterreich in Grenzstreitigkeiten und habe auch gar zu 
viel und zum Theil mächtige Nachbarn, mit welchen es leicht in 
Streitigkeiten verwickelt werden könnte. Wäre aber einmal ein 
Bündnis mit Baiern errichtet, so müsste man denselben auch Hilfe 
leisten, wozu aber dem Lande ob der Enns die Mittel mangelten. 
Man müsse also sehen, Baiern und Tirol in einem für Oesterreich 
unschädlichen Zustande zu erhalten; „aber so verbindliche Unionen 
derzeit mit demselbigen aufzurichten, ist der Kön. Mjst. nicht 
wohl zu rathen. Da aber I. K. Mjst. für sich selbsten die 
Union auch auf dieselben zu extendiren geneigt wären, so ist doch 
Dieselbige zu bitten, dass die Stände dieses Landes zuvor darüber 
gehört werden, denn es ist zu bedenken, ob sie sich auch hin 
reichend zu so vielen Hülfen und zu succuriren befinden.“ 
Gegen den zur Unterhandlung vorgeschlagenen Ort haben die 
Stände kein Bedenken. Da ferner das Bündnis nicht nur die Landes 
fürsten, sondern die Länder und Leute und ihren Schutz betrifft, 
„so wird es billig nach dem Vorschlag des Herrn Erzbischofes 
beiderseits nicht allein auf die Herren und Häupter, sondern auch 
auf die Landstände und das Kapitel reci'proce zu richten seyn, die 
Fertigung auch die Stände und das Kapitel, nicht allein von Zeugniss 
wegen, sondern als durch selbst Mitcontrahenten und Principalen, 
um mehrerer stäter Handhabung willen, zu dirigiren seyn“. 
Der Vorschlag des Erzbischofs, dass das Bündnis bloss auf 
seine eigene und des Königs Lebenszeit sollte geschlossen werden, 
könne deswegen den Beifall der Stände nicht erhalten, weil es 
leicht geschehen könnte, dass sich nur gar zu bald hierin eine 
Veränderung zutrüge, wo dann ein Theil nothwendig verlieren 
würde. Es könnte auch ein neuer Erzbischof von dem Kapitel 
durch vorausgehende Bedingnisse zu sehr beschränkt werden. Die 
Stände rathen also zu einem Bündnisse auf ewig, oder doch auf 
fünfzig, zum wenigsten auf dreissig Jahre. 
Dass der Erzbischof verlange, dass sich beide Th eile zu einer 
bestimmten gegenseitigen Hilfe erklären sollten, ist wohl ganz billig; 
jedoch könne sich das Land ob der Enns auf keine grössere Hilfe, 
als auf den dritten Theil der Hilfe des Landes unter der Enns 
einlassen, und dieser dritte Theil dürfe die Anzahl von tausend
	        
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