Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

156 
würden, wie sehr er sich bemüht habe, von den Ständen von 
Ungarn, Mähren und Niederösterreich Hilfe zu erhalten, um die 
Passauer wieder aus dem Lande vertreiben zu können. Nach wenigen 
Tagen gab er sogar ein Manifest heraus, dessen Inhalt seine Unter- 
thanen, überzeugen sollte, dass er wirklich ein Feind seines Bruders 
Rudolf wäre. 1 ) Unsere Landstände antworteten ihm, dass sie ohnehin 
nie daran gezweifelt haben, dass es ihr König mit seinen Provinzen 
treuherzig, gnädigst und väterlich gemeint und kein Bedenken ge 
tragen habe, seine eigene Person neben ihnen den Gefahren des 
Krieges auszusetzen; sie halten auch dafür, dass das falsche Gerücht 
einzig und allein von dem passauischen Volke und anderen, die 
es mit ihm nicht gut meinten und das Volk gegen ihn aufwiegeln 
wollten, sei verbreitet worden, — „auf welchen Fall dann nicht 
unrathsam ist, dass E. Kön. Mjst. im Werk durch offene Generalien 
diesen ungründlichen Verdacht von sich legen. Wir bitten unter 
tänigst, Dieselben geruhen dergleichen Reden, als ob sie von uns 
oder den Ltsrigen verbreitet würden, gnädigst keinen Glauben zu 
geben, vielweniger uns, als gehorsamen treuen Ständen, solches 
zuzutrauen, die wir weit anderst gedacht sind, und unsere schul 
digste Pflicht und Treue unterthänigst in Acht nehmen. “ 
Der Oberstlieutenant Stander kam um ein paar Tage später, 
als er es versprochen hatte, von Wien zurück. Er erschien am 9. Jänner 
in der Versammlung der Landstände und kündigte ihnen den Willen 
des Königs an: „Sie sollen den Ramee mit seinem Volk glimpflich 
aufhalten bis auf weiteren Bescheid, ihm auch zum Abzüge keinen 
Pass geben oder vergönnen, aber ihm auch denselben nicht ver 
wehren, er möge dann seinen vorigen Weg, oder anders wohin 
ziehen; wenn aber die Passauer mit Gewalt angriffen, werden die 
Stände den Sachen zu thun wissen. Den Succurs belangend, nämlicli 
die Dampierischen 500 Pferd, Günther von der Golz 500, und 
500 Raitzen; Hauptmann Thorn mit 300 Musketier, und 500 Gra- 
nische Mann: diese sollen innerhalb drei oder vier Tagen ankommen. 
Vermöge Innhalts seines Patents soll er (Stauder) sich sammt zweien 
Herren vom Land zum Obristen Ramee verfügen, ihm dasselbe 
fürtragen, und zugleich von ihm eine Copie seiner Ordinanz, dass 
er durch dieses Land ziehen solle, abfordern, und dieselbe Ihrer 
Mjst. zustellen.“ 
Die Stände hatten den Obersten Ramee freilich ersucht, in 
Kirchdorf ruhig liegen zu bleiben, bis Stauder mit neuen Ver- 
0 Beilage Nr. 28.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.