Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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welche die Hagerischen Knechte demselben verursacht haben. Die 
übrigen Geschäfte, welche er ebenfalls in Wien besorgen sollte, 
gehören nicht hieher. An den König gaben die Stände diesem 
ihrem Abgesandten ebenfalls ein sehr weitläufiges Schreiben mit, 
in welchem sie auf die nahe Gefahr aufmerksam machten, welche 
den linierten Ländern drohe. Es sei traurig, sagen sie, dass 
der Kaiser die Friedensbedingnisse so übel erfülle und viel 
mehr mit neuen feindseligen Planen umgehe, während doch von 
Seite des Königs und seiner Landstände, welche grösstentheils ihre 
Truppen bereits entlassen haben (gewiss eine feine Entschuldigung), 
nichts von dem unterlassen worden sei, was man sich gegenseitig 
beim Friedensschlüsse zugesagt habe. Sie bitten also seine Majestät, 
alles so anzuordnen, damit nur bald die getreuen ünterthanen die 
Ruhe gemessen könnten, die ihnen höchst nöthig ist. — „Und weil 
sonderlich hierzu der Benachbarten gute Affection, vertreuliche 
Correspondenz, und eilender Beistand viel dienlich seyn kann: so 
tragen wir unterthänigst gar keinen Zweifel, E. Kön. Mjst. werden 
des Herrn Erzbischofes von Salzburg nachbarliche Warnung und 
Erbiethen Ihr nicht zuwider seyn lassen, sondern derselben gnädigst 
Statt geben, inmassen wir auch unserstheils alle gute nachbarliche 
Correspondenz und Einigung (soviel nicht wider E. Kön. Mjst., 
Dero Hoheit, und vorige Union, Pacten und Verträge, auch Dero 
gehorsamsten Länder Privilegien, Reservaten, und Freiheiten lauft) 
anzunehmen und einzugehen kein Bedenken hätten, in sonderer 
Erwägung, dass auch hievor das Haus Oest. mit dem Erzstift 
Salzburg nicht allein jederzeit in guter Correspondenz und Ver 
trauen gestanden, sondern auch in dergleichen und anderen Zu 
ständen erspriessliche Hülf und Assistenz von demselben erfahren 
hat. Wozu noch kommt, dass E. Kön. Mjst. Land gleich an dem 
Orte mit dem Erzstift angränzet, von welchem E. Kön. Mjst. 
höchstes und meistes Einkommen und Kammergefäll aus dem an 
sehnlichen Salzwesen jährlich zu empfangen hat, und deswegen um 
besserer Versicherung und Erhebung willen die angebothene nach 
barliche Correspondenz und mehrere Vereinigung desto weniger 
auszuschlagen ist; und dann allermeist, weil wir nicht verstehen 
können, dass diess Orts von dem Herrn Erzbischof etwas anderes 
vermeinet wäre, als dass er sein Land, und also auch consequenter 
dieses Land, vor fremden angedrohten Gewalt versichere, und 
etlicher unruhigen Leute (denn die kais. Mjst., unser allergn. Herr, 
ist dies Orts keineswegs zu verdenken) böses Fürnehmen verhindere, 
und hierin nichts offensive, sondern allein defensive, was zur Er
	        
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