Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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9 Beilage Nr. 15. 
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Um seinen Worten mehr Gewicht zu verschaffen und sich und die 
benachbarten Provinzen vor einem Ueberfalle zu sichern, habe er 
befohlen, an den Grenzen Schanzen anfzuwerfen, welches er den 
Ständen hiemit kundmache, um sie vollkommen zu beruhigen und 
allem möglichen Argwohne zuvor zu kommen. Beliebte ihnen über 
diesen Gegenstand eine fernere Correspondenz, zu der der Erz 
bischof geneigt wäre, so möchten sie einen Abgesandten an ihn ab 
ordnen, mit dem das Weitere würde unterhandelt werden; sie 
werden übrigens alles gehörigen Ortes mitzutheilen wissen. 1 ) Der 
Landeshauptmann säumte nicht, diesen erwünschten Vorschlag des 
Erzbischofes dem Könige zu berichten, dem es eine grosse Freude 
verursachte, dass sich ein benachbarter Fürst von ziemlicher Macht 
selbst zu einem Bündnisse anbot, welches sowohl ihm als auch dem 
Erzherzogthum Oesterreich in der damaligen kritischen Lage höchst 
nöthig war. Mathias befahl dem Landeshauptmanne, unverzüglich 
ein Landesmitglied mit Credenzschreiben nach Salzburg zu senden, 
um die Errichtung eines Bündnisses nach Möglichkeit zu be 
schleunigen. Der Freiherr Job Hartmann v. Ennenkl zu Albrechts- 
berg und Liechtenegg wurde zu diesem wichtigen Geschäfte aus 
ersehen und erhielt schon am 19. November sein Credenzschreiben 
nach Salzburg, wo er auch allsogleich nach seiner Ankunft Audienz 
erhielt. Er dankte dem Erzbischöfe für den gemachten freund 
schaftlichen Antrag eines Bündnisses und bat um eine nähere Er 
klärung, auf welche Punkte dasselbe geschlossen werden sollte.- Am 
25. November schrieb der Erzbischof den Ständen, dass ihnen 
Ennenkl seine Willensmeinung weitläufiger berichten werde; sie 
würden die Sache weiter zu betreiben wissen. Am 28. langte 
schon wieder ein Curier von Salzburg in Linz an, der den Ständen 
ein Schreiben nebst zwei Einschlüssen überbrachte. Der Erzbischof 
berichtete ihnen in demselben, dass er vom Erzherzoge Maximilian 
in Tirol ein Schreiben erhalten habe, welches er ihnen sammt der 
darauf ertheilten Antwort in einer Abschrift mittheilen wollte, um 
die angefangene vertrauliche Correspondenz mit den Ständen fort 
zusetzen. Alle eingehenden Nachrichten bekräftigen den gerechten 
Argwohn, dass man in Prag mit Praktiken umgehe, und dass man 
die Länder nur täuschen wolle, um desto unversehener über eines 
derselben herfallen zu können. — Der Inhalt des Briefes, welchen 
der Erzherzog Maximilian an den Erzbischof geschrieben hat, gieng 
da hinaus, dass man Abgesandte an den Kaiser schicken sollte, um
	        
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