Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

Drittes Capitel. 
Der Erzbischof von Salzburg ladet unsere Stände ein, mit ihm ein Bündniss 
gegen das Passauer Volk zu errichten. Auf königlichen Befehl reist der Frei 
herr y. Ennenkl als Gesandter nach Salzburg, um über diesen Gegenstand zu 
unterhandeln. Der Erzbischof theilt den Ständen seine Correspondenz mit dem 
Erzherzoge Maximilian von Tirol und mit dem Herzoge von Baiern mit, welche 
sich ebenfalls bereitwillig erklärten, dem Bündnisse beizutreten. Ennenkl stattet 
von seiner Gesandschaft in Wien Bericht ab. Seine zweite Reise nach Salz 
burg. Bundesartikel, welche der Erzbischof vorschlug, über welche unsere 
Stände jedoch manche Bedenken äusserten. Absendung des Herrn Geymann 
nach Salzburg. Der Erzbischof bricht plötzlich die Unterhandlung ab. Kriegs 
rüstungen des Erzherzoges Ferdinand in Steiermark gegen das Passauer Volk. 
Yertheidigungsanstalteu unserer Landstände und des Königs; des letzteren 
Schreiben an den Kaiser und an den Herzog von Braunschweig. 
Gemeinschaftliche Gefahren vereinigen leicht die Menschen 
zu gegenseitiger Hilfe und laden zu Bündnissen ein; man reicht 
einander die Hand, um mit zusammengesetzter Kraft das nahe 
Unheil abzuwenden. Aber leider hört nur gar zu oft die engere 
Verbindung zugleich mit der Gefahr wieder auf, weil sie nicht das 
heilige Band wahrer Freundschaft, sondern bloss Eigennutz, der 
nur auf den gegenwärtigen Augenblick und auf Vortheil sieht, ge 
knüpft hat. 
Vermöge des zwischen Rudolf und Mathias abgeschlossenen 
Friedens sollte das Passauer Volk innerhalb eines Monates ab 
gedankt oder doch von Oesterreichs Grenzen hinweggeführt 
werden. Der Monat October verflosö, und das Kriegsvolk blieb 
im passauischen Gebiete liegen, widersetzte sich der Abdankung, 
wenn nicht der rückständige Sold ausbezahlt würde, und drohte 
mit Meuterei. Da fieng man an, gegen die friedlichen Aeusserungen 
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