Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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Getreid, so ich bei sechs hundert Gulden Werth beisammen gehabt, 
von den Kästen weggenommen und das Haus übel spoliert. Mein 
Markt Hofkir'chen ist voller Leut und Rossen und Wagen. Stellen 
die Ross in die Stuben und die Bürger müssen von den Häusern 
laufen. Jetzt kommt mir Kundschaft, dass man die grossen Stuck 
auch hernach führt.“ 
Am 3. Jänner 1611 bat Sallburg die Stände, dass man es ihm 
nicht verargen mochte, dass er jetzt auf der Stelle das Aufgebot 
von seiner Herrschaft nicht vollzählig schicken könne, denn viele 
Häuser stehen noch leer und ganz ausgeplündert, und die Leute 
haben sich grösstentheils aus Furcht vor den Passauern verlaufen. 
Die kleine Anzahl seiner Unterthanen, die er zu stellen bereit wäre, 
hat keine Waffen, denn diese wurden auf Befehl des Obersten 
Schifer bei der Abdankung des Landaufgebotes im Rathhause zu 
Hofkirchen abgegeben, wo sie bei der Plünderung des Marktes 
den Passauern in die Hände gefallen sind. 
Beilage Nr. 7. 
Schreiben des Obersten Eamee an den Freiherrn Dietmar Schifer, ständischen 
Obersten. 
Wohlgebohrner Freiherr, insonders grossgonstiger Herr und 
Freund. Demselben thue ich hiemit freundlich zu wissen, dass die 
Rom. Kaiserl. Mjst., mein allergn. Herr, Dero im Stift Passau so lang 
unterhaltenes Kriegsvolk aus Mangel allerhand Nothdurft an andere 
Orte, bis man mit dem Geld zum Abdanken Mittel fertig hat, 
Quartier verordnet, und sie dahin zu führen allergn. befohlen. 
Weil aber ich sie ohne Berührung des Lands ob der Enns nicht 
bringen kann, als hab ich dem Herrn Landshauptmann zwei Geisl, 
als Herrn Colloredo Freiherrn und Rittmeistern, und Herrn Hanns 
Georgen von Rotthal meinen Fähnrich wegen aller Besorglichkeit 
und Schadens geschickt, auch alle Nothdurft um unsern Pfenning 
zu bezahlen, und nichts vergebens zu begehren versprochen, auch 
um Commissarien, so mich mit dem Volk in aller Eil durchführen 
mögen, gebethen. 
Damit mein gonstiger Herr und Freund etwa auch nicht 
ungleich berichtet werden möchte, als hab ich ihme solche Intention 
hiemit freundlich entdecken wollen, mit freundlichem Bitten, dass 
Er und die Seinigen mit aller guter Wohlgelegenheit auch mit
	        
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