Volltext: Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen

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ausstehen müssen, als eben dieses arme Markt! Hofkirchen, darin 
nicht mehr, als neun und dreissig Burgrechter sind und ohnedas 
eine lautere Armüthei. “ 
„Nun darauf wird uns anjetzo den 1. Jänner des eintretenden 
1611 Jahrs von unserer gnädigen Herrschaft Falkenstein ernstlich 
auferlegt und gebothen, dass wir zu dem noch anwesenden Kriegs 
volk auch unsere Dreissiger, Zehner und Fünfer, nämlich neun 
Personen ausfertigen und auf den 2. Jänner hinschicken sollen, 
welches uns, ja Gott weiss es, in Bedacht unseres zugestandenen 
Verderbens hochbeschwerlich und unvermöglich ist. Bitten also 
Euer Gn. allerhöchst gehorsam und Ünterthänig, die wollen uns aus 
sondern Gnaden mit diesem Aufboth der neun Personen gnädig 
verschonen und der Ausfertigung mit Gnaden erlassen, x. x. 
Richter, Rath und gemeine Bürgerschaft 
des Marktes Hofkirchen.« 
Der Freiherr Heinrich von Sallburg befand sich während des 
Durchzuges des Passauer Volkes auf seinem Schlosse Falkenstein 
und erstattete den Ständen täglich Bericht von allem ab, was in 
derselben G-egend vorfiel. In seinem Briefe vom 22. December 
heisst es unter anderem: „Gestern um zehn Uhr Nachts sind drei 
Schiffungen am Cling unter Marschbach ankommen, darinnen die 
Obriste und Befehlsleute gewest, welche man mit Windlichtern auf 
Marschbach belaitet hat. Ist die ganze Nacht und noch diesen Tag 
das Uiberfahren nach Wesenufer; es lauft und reit auch bei mir 
am Hochhaus heut die ganze Nacht und diesen Tag ein Volk über 
das andere ganz häufig auf Marschbach und dem Cling zu. Man 
hat auch auf den umliegenden Dörfern sowohl als im Markt Hof 
kirchen wieder einlosiert, bis das andere Volk übers Wasser kommt. 
Ist auch heut allbereits nahent beim Aichberg ein Scharmützel 
vorüber gangen, darunter etliche Reiter und Bauern todt blieben. 
Meinen Amtmann zu Aichberg und den besten Bauern haben sie 
gefangen und gebunden mit ihnen geführt nach Neukirchen; das 
ist recht Passauerisch.“ 
Am 24. December schrieb Sallburg: „Der Durchzug ist noch 
auf dato in grosser Menge Tag und Nacht; sie werden an den 
Ufern mit dem Uiberfahren etwas aufgezogen, weil man nicht ge- 
folgen kann. Enthalb der Donau zu Wesenufer und ob der Berge 
bei meinem Sitz Aichberg und daselbst in den Dörfern herum 
warten sie auf die andern hernach. Haben meine Armüthei zu 
Aichberg und all meine Unterthanen daselbt ausgeplündert, mein
	        
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