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bedenken, was wir mit Einlosierung desselben die Frühling-, Sommer
und Herbstzeit bis auf beschehene Abdankung zu Haus mit grossen
Kosten in Sohlagung des Feldlagers, mit Verwüstung vieler Gärten
und JBanmfried, Gehölz, Laden und Streu, auch zu Feld in allerlei
Ackerfrucht und Baumgewächs, sowohl auch anderwärts für grossen,
übermässigen Nachtheil und Schaden erlitten und ausgestanden.
Item auch zu den. zweien gehabten Abdankplätzen durch das
tobende und muthwillige Kriegsgesind, welches zum Theil, was sie
rechtlich schuldig waren, uns viel aufgeschlagen, und wir so zu
grossem Schaden gerathen, das wollten wir neben andern, denen es
vielleicht auch nicht gar leer abgegangen, in gehorsamer Geduld
gern verschmerzt haben.“
„Da wir aber nun über beschehene Abdankung uns einer
Endschaft und Sicherheiten Friedens gehofft, so sind wir doch
allererst am Tag St. Thomä, nämlich Erchtags den 21. Dezember
jüngsthin nach acht Uhr in der Nacht unversehens ohne einiges
geringstes Vorwissen durch viel ansehnliches Passauerisches Kriegs
volk, Reiter und Fussvolk, überfallen worden, so theils durch-
gereiset, letztlich aber in die siebenhundert Reiter die Nacht bei
uns losiert. Dann hat auch am Mittwoch den ganzen Tag der
Durchzug gewähret und diese Nacht der Herr Graf von Sulz mit
sieben Fahnen Reitern, viel Wägen und Fussvolk, sowohl auch
Pfingstag und Freitag Nachts jedesmal in die acht hundert Pferd
und sehr viel Wägen und Schlitten bei uns losiert. Und Unerachtet
wir unserm besten Vermögen nach gern Proviant, Kost, Wein,
Brod, Fleisch, Habern und Futterei ihnen mitgetheilt, so haben sie
sich doch so unbarmherzig und unchristlich unterstanden und ganz
räuberisch in den Häusern die Gemächer, Kammern, Stuben, Keller,
Kisten und Kästen und auch die Ställe aufgehackt und eingebrochen,
item Wein, Brod, Getreid, Vieh, Geld, Silbergeschmeid, Zinn
geschirr, Kleidung, Bettgewand und was sie nur gefunden, hinweg
genommen und ausgeplündert, auch theils anderwärts alles verwüstet
und verdorben, die Leut von den Häusern gejagt, ihre unbillige
Räuberei und Plünderung in diesem Land an uns angefangen und
bemeldte vier Nächte geübt, über vier tausend Gulden Schaden
gethan, und uns dermassen erarmet, dass einer dem andern der
Zeit mit einigen Gulden Geld nicht zu helfen hat.“
„Nach solchem verrichten Jammer sind sie stracks auf das
Passauerische Schloss Marschbach, so nur ein Feld Wegs von uns
liegt und über die Donau auf Wesenufer gefahren, dass in der
Wahrheit kein Markt im Mühelviertel ist, der soviel gelitten und