Volltext: Das Land ob der Enns

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II. Die Baiern. 
Die Windischen nannten solchen Boden slato, heute Schlatt, oder 
laka, erhalten im Ortsnamen Lungitz, auch mlaka, woraus deutsches 
Plaik, mundartl. bloük, wurde. Diese und andere Ausdrücke kommen 
wiederholt vor 1 ). Sehr häufig ist auch die Bezeichnung mhd. lä ,Sumpf, 
,Sumpfwiese*, besonders in den Donauniederungen. Ein Hillinglaah, 
zusammengesetzt aus ilulwe und lä, begegnet in der G. Fraham bei 
Eferding. Mitunter ist die Scheidung von lä und loh ,Wald* schwierig, 
weil sie sich in der mundartl. Aussprache und Schreibung berühren. 
In den Bergen des Traunviertels findet sich öfter der Ausdruck 
Gesol ,Morast*. Er liegt vor z. B. in dem Namen Rotgsoll * 2 ) am Nord 
abhang des Sensengebirges und in den Hausnamen Am Gsöll (G. Gaflenz), 
Gsöllhof (G. Steinbach a. St.), Gsöllpoint (G. Großraming), Gsoll (G. 
Steinbach a. Z.). 
Die zweite Kategorie des Wildlandes ist der Wald. Er bedeckte 
noch den weitaus größten Teil des Bodens. Als Nutzungsgebiet, als 
Magazin für Bau- und Brennstoffe wird er Holz genannt, ein einzeln 
stehender Waldrest heißt Schachen. Hart war ein zur Viehweide be 
nutztes Waldareal, Hag ein kleineres Gehölz (nemus) mit Dorn- und 
Hecken beständen, Tobel, meist unrichtig Doppl geschrieben, eine 
waldgefüllte Schlucht (saltus) 3 ). 
Die Gegenden mit den ältesten Ansiedlungen kennzeichnet der 
Ausdruck loch, lö für Wald, mit den Formen Loh, Lah (Laa). Ob 
darunter bloß Niederwald mit Gebüsch und Gestrüpp 4 ) zu verstehen 
ist oder aber ein dem religiösen Kult geweihter Hochwald, darüber sind 
die Ansichten geteilt, doch ist letzteres wahrscheinlicher. Das Vor 
kommen einer Örtlichkeit namens Elexlohen, von Elexe (rätorom. 
alaussa), d. i. Elsebeere, Traubenkirsche, spricht nicht dagegen, denn 
wie aus den oberösterreichischen Namen Buchen-, Eichen-, Lindenloh 
geschlossen werden darf, handelt es sich um Laubwhld, und in solchem 
konnte der Traubenkirschbaum stellenweise sehr wohl so vorwalten, 
daß davon der Loh den Namen erhielt. Die Bezeichnung Loh findet sich 
nur in den am frühesten besiedelten Gegenden Oberösterreichs, besonders 
zahlreich im Innviertel: Edlach, 13. Jahrh. Eten-, Etloh, und Häsloh, 
13. Jahrh. Hesen-, Hosenloch, -lohe, in der G. Hochburg; Loch, 
13. Jahrh. Lohen, in der G. Ostermieting; Oberlohn in der G. Geretsbg., 
13. Jahrh. Oblach, -loch, -lauch; Elexen-, Elexlohen bei Palting- 
Perwang; Achloh, 12. Jahrh. Eichenloh, bei Munderfing; Mitterlach 
bei Burgkirchen, B. Mauerkirchen, 13. Jahrh. Lach; Lindlau bei Treu 
bach, 13. Jahrh. Lintloch; Lochen (903) und Harlochen (Hartlohen?) 
bei Mattighofen; Kastloher bei Handenbg., 13. Jahrh. Lo; Hinter 
x ) Auf Sumpfboden weisen auch die slawischen Ortsnamen Steinz und 
Steitz, Statz, die mit stava Sauergras Zusammenhängen. 
2 ) Auf manchen Karten entstellt in Roxol. 
3 ) Wimmer, Geschichte des deutschen Bodens, S. 50 ff. Ein Linthard 
ist 879 (Oö. UB. II, n. 17), der Höhnhart (Hohinhart) 898 (ebd., n. 31) bezeugt. 
Vgl. ferner ebd. n. 51 (c. 993), wo die Ausdrücke scahhi und hart Vorkommen. 
4 ) Ein bei uns allerdings selten begegnender Ausdruck für Gebüsch und 
Niederholz ist Streit aus mhd. *strüt oder *strout < struot.
	        
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