Bergnamen.
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Pesenperg und Pöstling bedeuten dasselbe, nämlich Sandberg, eine
Bezeichnung, die sich nach dem Gesagten zunächst nur auf jene Stelle
des Berges beziehen kann, wo die zwei Gehöfte stehen. Pesenberg ist
aus einem slow. Peseniberg 1 ) oder -verh (vrh), Pöstling aus slow.
Pesenich 1 ) entstanden. Aus Pesenich wurde mit Einschub von t (vgl.
Nöstlbach aus Nesselbach, Köstendorf aus Chessindorf) Pestnich und
später Pestling, mit geschlossener Ausprache des e, daher im 18. Jahrh.
Pöstling geschrieben 2 ). Örtlichkeiten dieses Namens gibt es auch im
Bez. St. Peter i. d. Au, NÖ. Wo ein Ort schon in karolingischer ZeTit
Pesenich hieß, dort entstand daraus zunächst urk. Pieznich, später
Piesling, oder Piesting, Piestling, Formen, die wir mehrfach finden. Um
gekehrt ist aus der nichtdiphthongierten Form Pesenperg, Pestnich zu
schließen, daß der Südhang des Pöstlingberges erst im 11. oder 12. Jahrh.
besiedelt worden ist.
Auch der Luftenberg (396 m), 1111 Lufinberg 3 ), unterhalb des
Pfenningberges bei Linz trägt einen slawischen Namen. Ich denke da an
einen ursprünglichen *Lovni- > Lovin- > Luvinberg (vgl. den bekannten
Lovcen), von slow, lovnja zu lov ,Jagd, Nachstellung, Lauer 4 . Das wäre
also ein Berg mit Spähwarte, eine Erklärung, die für diesen an die Donau
vorgeschobenen, isolierten Kegel gut passen würde, zumal die Umgebung
sicher slawisch war (Pulgarn, Gusen) 4 ).
Die bedeutendsten Pässe des Landes sind im Süden das Pötschen-
joch (1023 m), von peö ,Fels‘, über das man vom Gebiete des Hall
stättersees in das Ausseer Gebiet kommt, und der Pyhrnpaß oder die
Pyhrnklause (822 m) bei Spital am Pyhrn. Urk. heißt der Pyhrn im
12. Jahrh. Pierdo, Pirtlo, Pirnus mons 5 ). Es liegt zweifellos brd, bzw.
brdlo ,Anhöhe 4 , ,Fels‘ zugrunde 6 ). Man könnte einwenden, daß anlauten
des slaw. b im Deutschen als f erscheinen müßte (Feistritz aus Bistrica),
allein das Baierische übernimmt den slawischen Laut zu verschiedenen
Zeiten verschieden: Pistrach und Weistrach gehören zur selben W. bystru
wie Feistritz 7 ). Die angebliche römische Bezeichnung Pirus mons (Um
lauft) für den Pyhrn gibt es nicht. Das röm. Pirum ad summas alpes
aber, das wahrscheinlich gemeint ist, gilt dem Birnbaumer Wald in
Krain 8 ).
x ) Vgl. Zahn 35, 55 f. und Postlexikon von Kärnten, Krain und Steier
mark, Graz 1892, S. 441, wo mehrere slowenische Orte dieses Namens ver
zeichnet sind.
2 ) Anfangs des 18. Jahrh. wird Pößling(er) geschrieben.
3 ) Oö. UB. II, n. 97.
4 ) Zur Verdoppelung des f und Einfügung des t vgl. die Beispiele bei
Weinhold, S. 134 u. 147.
5 ) Oö. UB. II, n. 111, 290, 325. FO. 3 II, 485.
6 ) Auch der Piertstein, G. Rosenau, B. Windischgarsten, wird mit brd
Zusammenhängen.
7 ) Vgl. Kämmel, 157, 1, n. 21; 164, 7, dazu Gamillscheg a. a. 0., S. 171.
8 ) Pichler, Austria Rom., S. 175.
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