Volltext: Das Land ob der Enns

Bergnamen. 
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zwar an die Frauenschuh genannte Blume, hat aber, da der Personen 
name Frauscher in der Gegend verbreitet ist, wohl von diesem seine 
Bezeichnung erhalten. 
Von der Vegetation im allgemeinen sprechen die Namen Rauch 
berg bei Geretsberg, 13. Jahrh. Ruhenperg, und Raucheneck bei Estern- 
berg, Reichenberg und Reichenstein, Dürrn-, Dirnberg, Hunger 
berg, mitunter in Hummelberg entstellt, Sperrberg und Sperneck, 
von mhd. sper ,dürr, trocken, unfruchtbar 4 , und Edenberg, von öde 
,unbebaut 4 . 
Faistenberg bei Kematen a. d. Krems dürfte, da ebd. eine Faisten- 
mühle steht, nach einem Besitzer Feist benannt sein 1 ). In einzelnen 
Fällen, wo schon früh die urk. Form Tiren-, Dirnstein, -berg lautet, mag 
mhd. tirn-(boum) ,Kornelkirsche 4 zugrundeliegen wie bei dem bekannten 
Dürrenstein a. d. Donau, NÖ. Vgl. Müller in BfLk. 18, 402. 
d) Von der Lage (Orientierung). 
Sommer-, Sonn- und Winterberg weisen auf südliche und nörd 
liche, Ostern-, Estern- und Westerberg auf östliche und westliche 
Lage. Ein gegenseitiges Lageverhältnis drücken aus die Bezeichnungen 
Vordem-, Federn- 2 ) und Hinternberg. 
e) Von der Gestalt und Ausdehnung. 
Bezeichnungen von Bergen nach ihrer Gestalt finden sich naturgemäß 
fast nur im Gebirge. Unter den Siedlungsnamen gehören hierher ganz 
wenige: Natzberg bei Nußbach, 13. Jahrh. Nasenperch, ein Scheibel- 
berg und Scheiblstein mit runder Form (Scheibe) und ein Schober 
stein bei Gmunden mit einer Gestalt, die dem Heuschober gleicht. 
Bedeutende oder geringe Höhe heben die zahllosen Hohen-, Hehen- 
und Pesenberg, urk. Poesenperg, von mhd. boes ,klein, unscheinbar 4 , 
ein Kleinberg 3 ) bei Allerheiligen und ein Litzlberg am Atersee, von 
mhd. lützel ,klein 4 , hervor. Die Steilheit betonen der Gahberg bei 
Weyreck, von mundartl. gä ,jäh 4 , Waxenberg bei Leonfelden, 12. Jahrh. 
Wassenberch, und Waschenberg bei Wimsbach, 15. Jahrh. Wessen- 
perg, von mhd. wahs ,scharf 4 . Das langsame Vorwärtskommen beim 
Besteigen drückt die Bezeichnung Zahberg bei Gilgenberg aus, 13. Jahrh. 
Zaehenberc. 
Endlich gibt es bei Hartkirchen, Hohenzell und Gmunden einen 
Lemberg, vermutlich von mhd. lenge ,lang 4 , einen Langsberg bei 
Viechtwang, 13. Jahrh. Langenperg, Langerstein bei Garsten, 13. Jahrh. 
Langenstain, und eine Anzahl Breitenberg. 
*) Sonst weist das Attribut feist bei Ortsnamen auf guten Boden. 
2 ) Mundartl. lautet vorder fedz?, vordem und fordern fedzrn. 
3 ) Hier wäre allerdings nach der Aussprache zu fragen. Wenn das Volk 
Kleinberg sagt, wie der Name gedruckt steht, so ist wohl in dieser Gegend an 
Zusammenhang mit slaw. glina ,Lehm‘ zu denken.
	        
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