Volltext: Das Land ob der Enns

Namen auf -hofen. 
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Auf großen Grundbesitz in einer Hand weisen die seit dem 12. Jahrh. 
immer zahlreicher werdenden Namen auf -hofen. Riezler bemerkt, 
unter allen in der agilolfingischen Periode beglaubigten baierischen Ort 
schaften fänden sich nur 6 oder 7 -hova 1 ). In Oberösterreich ist in diesem 
Zeitraum nur das Fiskalgut (villa publica) Alkofen, 777 Alienhoven, 
bezeugt. 
Auffallend ist nun folgendes: Mattighof en heißt 780 noch Matucgou, 
885 aber Matahhova, Ranshofen 788 noch Rantesdorf, 899 aber Rantes- 
hova * 2 ). Es sind das zwei fränkische Fiskalhöfe 3 ) und so wird man an 
nehmen dürfen, daß diese hier als Ausdruck der von den fränkischen 
Herrschern veranlaßten baulichen Umgestaltung und Melioration 4 ) auf 
tretende Bezeichnung Hof überhaupt fränkisch und daher auch im vor 
ausgehenden Zeitraum solcher Herkunft ist. 
Dieser soeben erwähnte Fortschritt wird auf die Initiative der 
Herrscher zurückzuführen sein, die sich wiederholt, wahrscheinlich zur 
Jagd im nahen Weilhart, in Ranshofen aufgehalten haben 5 ) und von 
hier aus auch die anderen Königshöfe (Wels, Atersee, Hochburg, Mattig- 
hofen, Mining, Ostermieting) 6 ) besuchten, wie aus verschiedenen daselbst 
vorgenommenen Beurkundungen zu ersehen ist. Nach dem Beispiele 
der Könige errichteten nun auch die großen Grundherrschaften solche 
Höfe und so treten uns in der karolingischen Zeit noch andere Namen 
auf -hofen entgegen: Aisthofen (curtis Agesta), Antisenhofen (villa 
Antesna), Aterhofen und Neuhofen an der Krems. Sie knüpfen alle 
an vorbaierische Orte an 7 ), und es ist sehr wahrscheinlich, daß sie schon 
in antiker Zeit Gutshöfe römischer Latifundienbesitzer waren. Fast alle 
sind Bauerndörfer geblieben und über die Bedeutung von Marktflecken 
hat sich keiner erhoben. 
In der zweiten Kolonisationsperiode begegnen: Bodenhofen, 
G. St. Marienkirchen, B. Schärding, ca. 1120 Potenhoven; Bodenhofen, 
G. Diersbach, B. Raab, 1373 Potenhofen, beide von Poto; Bogen 
hofen, G. St. Peter, B. Braunau, 1130 Pubenhofen, 1278 Puben-, 
Pugenhofen, von Bobo, Bubo, Bugo (g für w) 8 ); Dietrichshofen, 
G. St. Marienkirchen, B. Schärding, ca. 1200 Durinshofen, von Durini; 
Epfenhofen, G. Gaspoltshofen, B. Haag, 15. Jahrh. Arphen-, Erpen 
hoven, von Arpfo, Erpfo; Esthofen, G. u. B. Waizenkirchen; Etzels 
*) Die Ortsnamen der Münchener Gegend, S. 58. 
2) Oö. UB. I, 2, 6; II, n. 20, 33. 
3 ) Mattighofen wird 802 fiscus publicus, 885 villa regia, Ranshofen 877 
curtis regia genannt. 
4 ) Vgl. Dopsch, Die Wirtschaftsentwicklung der Karolingerzeit, 1. TL, 
Weimar 1912, S. 166 f. 
6 ) So Ludwig der Deutsche in den Jahren 829, 831 und 860, sein Nachfolger 
Karlmann in den Jahren 877 und 878, am häufigsten Arnulf. 
6 ) Oö. UB. II, n. 16, 20. 
7 ) Deshalb sind sie eigentlich den agilolfingischen Fiskalhöfen beizuzählen, 
obwohl sie für diese Zeit urkundlich nicht nachweisbar sind. 
8 ) Die Belege bei Lamprecht, Matrikel 111, sind zu streichen, denn Pooh- 
hofa (nicht Poohofa) ist Buchhofen bei Vilshofen, und an der weiter genannten 
Stelle steht nicht Poginhova, sondern Pogindorf (Pondorf). 
Schiffmann, Das Land ob der Enns. 
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