Volltext: Das Land ob der Enns

90 
II. Die Baiern. 
,Mühle*. Letzterer Name gehört zu der Gruppe von Häusern oder An 
lagen, die einem Gewerbe dienen, wie Hallstatt oder Segenstatt, G. 
Frankenburg, von segen, lat. sagena ,Fischerei*. 
Besonders zahlreich und über das ganze Land verbreitet sind die 
Bezeichnungen Hofstatt für bäuerliche Anwesen von bestimmter Größe 
und Brandstatt, -stetten, -stetter für Ansiedlungen auf Brandrodung. 
An stat schließt sich das ahd. feit, velt. Das Wort setzt bleibenden 
Ackerbau voraus. Wo die Siedlung schon vorher bestand, konnte auf 
sie der Name des bebauten Feldes nicht mehr übertragen werden. 
So erklärt sich das seltene Vorkommen dieser Bezeichnung in der ältesten 
Zeit. Aber auch später treten die Namen, in denen Feld Grund- oder 
Bestimmungswort ist, bei uns ganz zurück, da die Bodenbeschaffenheit 
größere ebene Flächen nur an den vier Hauptflüssen aufweist. In der 
Gegend zwischen Linz und Enns fallen zahlreiche Flurnamen auf -feld 
auf, aber Ortsnamen dieser Art sind auch da nur zwei zu finden, beide 
an der Traun: Ansfelden, das jedoch aus röm. Ovilatus, *Vilat ent 
standen, also gar kein echter Feldname ist, und Gunsfeld, urk. Gurnzfeld. 
Vor der Jahrtausendwende nennen die Urkunden nur Feldkirchen 
(888) bei Mattighofen und Steinfelden (ca. 992) bei Pettenbach. 
Jünger sind Feldkirchen a. D. (1143), Leonfelden (1154), aus 
*Liubenfelden, von Liubo, Schenkenfelden (1296) und Weiters- 
felden (1318), alle im Mühlviertel. Altenfelden ist urk. Altenwald, 
von ,Wald* und dem Flurnamen ,auf der Alten*, dessen Verkennung 
Anlaß war, das nahe Velden (1217) zu einem Neufelden zu machen 1 ). 
Spät beurkundet sind Lustenfelden (Kaplanhof) und Straß- 
felden (Gegend der ehern. Trainkaserne) im Weichbilde von Linz, 
Haberfelden bei Buchkirchen, ebenso die Ensfeld(en) bei St. Agatha, 
Fischlham, Palting, und Peuerbach, und die zahllosen Feld, Felding, 
Felling, Feldhof, Feldmair usw. Sie gehören erst einer Zeit vorgeschrit 
tener Bodenkultur Sa. 
Gleichzeitig mit der im 8. Jahrh. beginnenden intensiveren 
Besiedlung des schon vorhandenen Kulturbodens setzt in dem noch 
immer der Erschließung harrenden ungeheuren Wildland, vor allem im 
Waldareal, die Rodearbeit ein, der extensive Anbaü, wie man das 
nennt. 
Die mit den Ungarneinfällen im 10. Jahrh. zusammenhängenden 
Kämpfe und wirtschaftlichen Erschütterungen * 2 ) brachten diese Tätig 
keit zum Stillstände, aber im 11. Jahrh. wurde sie von den auswärtigen 
und einheimischen kirchlichen Gemeinschaften und dem weltlichen 
großen Grundbesitz aufs neue aufgenommen und dauerte bis ins 12. und 
13. Jahrh. fort. 
Es ist ein ziemlich verworrenes Bild, das uns die stets wechselnden 
Besitzverhältnisse in den einzelnen Landesteilen bieten, und ich kann 
x ) Vgl. K. Haßleder, Neufelden, S. 15 ff. 
2 ) In diesem Zusammenhang sei auf eine bisher anscheinend unbemerkt 
gebliebene Stelle in einer Urk. von 940 (Oö. UB. II, n. 41) hingewiesen, wonach 
die Avaren (Aurarii) bis in den Ufgau kamen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.