Volltext: Durch die Wiener Quartiere des Elends und Verbrechens

weiter, wobei sein Gesicht bei jedem herausgestoßenen Wort 
in Krämpfen zuckte. 
„Ofen ... gut ... gut, heiß, heiß ... alle, alle 
Sünden verbrennen ... O, Menschen schlecht ...“ 
Er lallte wie ein Kind und wiegte seinen Ober— 
körper, als ob er einen körperlichen Schmerz empfinde, hin 
und her. 
„Gustl, geh hau di hin,“ mahnte unser Führer gut— 
mütig. Doch der Mann haͤtte die Hände gefaltet und 
murmelte in steifer Haltung unverständliche Worte. 
Noch zwei Köpfe erhoben sich. 
„Gustl... Gustl!“ rief man ohne Unwillen in teil— 
nehmendem Cone. 
In diesem Augenblicke öffnete sich über uns rasselnd 
eine Cucke und ein breiter feurigroter Schein fiel herab. 
Der Mensch schrie auf und ließ sich vornüber fallen. 
„Aheil!“ rief er gellend, von Angst geschüttelt, in ab— 
gerissenen Cauten, die sich dem gequälten Körper entrangen: 
„Nein ... nein ... nein ... noch einen Tag ... noch 
einen Tag ... ahei ... noch einen Tag ... ich will noch 
beten ... beten! “ 
Tränen rannen ihm über das zuckende Gesicht. 
Nun fiel die Cucke mit metallenem Schlag herab, als 
ob man eine mächtige Stimmgabel erklingen ließe. 
Alle saßen wir während dieser unbegreiflichen Szene, 
von Grauen und Staunen gepackt, da. 
Jetzt erhob sich jemand aus einem Winkel und 
sprang unter Fluchen auf den Menschen zu, der laut 
achzend auf dem Bauche lag. Er faßte ihn an einem 
Arm, hielt ihm den Kopf hoch und wollte ihn so am 
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