Volltext: Zwanzigstes Bändchen (20. 1938)

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Schließlich noch einige Worte über die im oberen 
Mühlviertel einst bestandenen Gerichtsgrenzen. Die niedere 
Gerichtsbarkeit hatten früher die Grundherrschaften, die 
Dominien, über ihre Untertanen; die hohe Gerichtsbarkeit, 
die auch Todesurteile fällen konnte, hatten die Landgerichte 
inne, deren im oberen Mühlviertel im 15. Jahrhundert vier 
bestanden: 1. Das große Landgericht Velden (Sitz im 
heutigen Neufelden), welches Passau im Jahre 1337 er¬ 
richtet hatte, während vorher nur das Landgericht Oberhaus 
(in Passau) bestanden hatte. Es reichte das Gericht Velden 
im Allgemeinen von der Donau bis Böhmen und von der 
Ranna bis zur Großen Mühl. 2. Das Landgericht Has¬ 
lach; dieses reichte von der Donau am linken Ufer der 
Großen Mühl nördlich bis zum Wurmbranderbach und 
Böhmen und wurde bei ziemlich schmalem Gebiete auf 
der ganzen Ostseite bis hinab wieder zur Donau begrenzt 
vom Landgerichte Wachsenberg. Die Grenze zwischen diesen 
beiden Gerichten sei beiläufig bezeichnet durch Anfühmng 
einiger Orte und Häuser: Zum Haslacher Gerichte gehörten 
im Osten noch: Dorf Raiden, Auberg, Steinbruch samt Krie- 
baumer, Schörgenhub, Berghäuser, Zauner. Kerschbaumer, 
Plöcking und Untermühl. Zum Wachsenberger Gerichte ge¬ 
hörten im Westen noch: Oberriedl (zum Teil noch), östliche 
Hälfte von Neudorf, Hollerberger, Wurzinger, Sunzenauer, 
Turner, Stadler, Aichinger, Falkenberg und ein paar östliche 
Häuser noch von Untermühl. Das Landgericht Haslach war 
in ein Ober- und Untergericht geteilt dadurch, daß das Gericht 
Wachsenberg mit einer schmalen Zunge bei Schloß Schönberg 
bis an die Mühl herüberreichte. 3. Landgericht Wachsen- 
berg dehnte sich von Böhmen bis an die Donau und im 
Osten bis zum Haselgraben aus; doch lag innerhalb dieses 
Gerichtes das 4. Landgericht Wallsee, öfter Oberwall- 
see genannt; dieses war im Jahre 1415 aus dem Gerichte 
Wachsenberg ausgebrochen worden und hatte zur Südgcenze 
die Donau aufwärts von Landshag ab bis zur Einmündung 
des Dreißbaches (Gemeinde St. Martin), von da ging die 
unsichere, aber doch wahrscheinliche Grenze gegen St. Martin 
und dann Hilkering (in Herzogsdorf) und über das Holz- 
mannhaus zur Kleinen Rodel und herab bis Roteneck und die 
Donau und an dieser herauf wieder bis Landshag, in dessen 
Nähe das alte Schloß Wallsee gelegen war.
	        
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