Volltext: Zwanzigstes Bändchen (20. 1938)

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wegen auch auf seinem Grabkreuze die Worte stehen: „Seine 
Schule war der Glaube". 
Matthias Lanzersdorfer ist tot, aber das Werk, das 
er geschaffen, „die Marienwallfahrt Ramersberg" lebt fort: 
„Maria zu lieben, ist allzeit mein Sinn, 
In Freuden und Leiden ihr Diener ich bin". 
+ + + 
 
Johann Sigl, Kleinzell: 
 
Das Bräuerkreuz. 
Am Ende unseres Pfarrdorfes KleinzeIIl steht 
am Wege zum Schlosse Gneissenau eine alte Kreuz- 
säule; nachdem diese schon lange ohne Bild gewesen, 
wurde sie vor zwei Jahren wieder zu Ehren gebracht, reno¬ 
viert und mit einem hübschen Bilde der schmerzhaften Mutter 
versehen. Es geschah das alles zum Andenken an die kurz 
vorher verstorbene Schloßverwaltersgattin Frau Marianne 
säule; Sehr passend wurde zu dieser Erinnerung 
gerade die erwähnte Bildsäule, welche die Jahreszahl 1711 
trägt, gewählt, denn die einstige Errichtung der Granitsäule 
wird auch vom Schlosse ausgegangen sein; ihre Benennung 
„Bräuerkreuz", welche sich, im „Josephinischen Lagebuche" 
findet, weist deutlich genug darauf hin und dieser ihr Name 
bildet auch immer eine Erinnerung an die einst beim hiesigen 
Schlosse Gneis senau bestandene Brauerei. Erstmals erhalten 
wir von ihr Kunde um 1590 und vor etwas mehr als hundert 
Jahren wurde sie wieder aufgegeben. Eine Brauerei in 
Kleinzell! Nur schwer können sich heute unsere Gedanken da 
hineinfinden, doch es war so. In unseren älteren Matriken- 
büchern begegnet uns öfter ein Braumeister, der lateinisch 
„praxator" genannt wird, so 1726 einer mit Namen Stöger, 
1750 ein Neundlinger und Filzbauer; Georg Rübenzer wird 
1823 „Bestandbräuer" genannt, also Brauereipächter. Im 
Jahre 1840 scheint als letzter Bräuer ein Sterr noch auf, 
der sich auch bei unserer Kirche eine Jahresmesse gestiftet 
hatte. Die oben genannte Bildsäule mag nun auch ein 
Schloßbraumeister errichtet haben oder sie wurde zum An¬ 
denken an einen solchen geschaffen und so „Bräuerkreuz"
	        
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