Volltext: Zwanzigstes Bändchen (20. 1938)

— 42 — 
Kürschner und Krämer. Einen Lederschurz trugen sämt¬ 
liche Schmiede, die Schlosser, Binder, Wagner, Zimmerleute. 
Eine braune Schürze trugen die Lederer. 
Auch die Handwerksburschen erkannte man an ihrem 
Reisesack, Berliner genannt, aus blauer Leinwand mit Rie¬ 
men verschnürt, ein wurstartiges Bündel über die Schulter 
gehangen. 
Die Schuhmachergesellen banden außen einen Schuster- 
hammer, die Schmiedgesellen einen Beschlaghammer, die Brau- 
burschen erkannte man, weil sie ihren Berliner mit einem 
grünen Kotzen umwickelten, usw. Früher mußte jeder 
Handwerksgeselle zwei oder drei Jahre reisen, wie es die 
Innung vorschrieb, sonst konnte er kein Meister werden. 
Dieses Handwerksburschenleben hatte seine Licht- und 
Schattenseiten. Das Theaterstück „Lumpazivagabundus" von 
Nestroy zeigt uns das ungebundene Burschenleben. 
Vivat hoch! Es leben alle Lumpen, Schuster, 
Schneider, Tischler, Vagabunden. 
Was das Fechten bringt, durch die Gurgel rinnt. 
Vivat hoch! Es leben alle Lumpen, Schuster, 
Schneider, Tischler, Vagabunden. 
 
Bis in die 70er-Iahre lebte in Haslach ein berühmter 
Uhrmachermeister und Mechaniker Matthias L e h n e r. Dieser 
hatte einst die Kirchturmuhr restauriert. Diese Uhr stammt 
vom Landhausturme in Linz ab. Sie ist seit dem großen 
Brande in Linz 1800 unbrauchbar geworden und so kam sie 
nach Haslach. Dieser Lehner hat auch als Mechaniker in 
manchen Kirchen des oberen Mühlviertels, so auch in Has¬ 
lach, in die Tabernakel eine Maschine eingebaut, wo durch 
einen Federdruck die Monstranze ruhig und langsam vom 
unteren in das obere Tabernakel hinauf- und hinabschwebte. 
Ein Bischof hat das wieder abgebracht mit dem Hinweis, 
daß die Monstranze nur durch die Priesterhand geführt 
werden darf, nicht mit einer Maschine. 
+ + +
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.