Volltext: Zwanzigstes Bändchen (20. 1938)

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schaftlichen Belangen vollzogen haben. Alle diese Umwäl¬ 
zungen sind nicht spurlos vorüber gegangen, sondern haben 
allen Dingen, die Grabdenkmale nicht ausgenommen, ihren 
Stempel aufgedrückt. Daher die große Verschiedenheit in 
Form und Material, daher die Wandlung in der Art der 
Beschriftung. Aber trotz allen diesen äußeren Veränderungen 
ist der innere Gehalt aller Grabdenkmäler gleich geblieben, 
das Gottvertrauen, das über die schwärzeste Stunde im 
Menschenleben hinweghilft, und die dankbare Liebe zum 
Toten übers Grab hinaus. 
 
Johann Mayrhofer, Haslach: 
Die verschwundenen Gewerbe in 
Haslach. 
Wenn man früher von Haslach etwas gelesen hat, 
so hat es unter anderem immer geheißen: Haslach ist ein 
gewerbefleißiger Markt. Ja, das war er und ist es heute 
noch. Mit diesem Gewerbefleiße in früheren Zeiten meinte 
man hauptsächlich die Leinen weberei. 
Schier in jedem Hause standen Webstühle. Eine weit¬ 
verzweigte Weberinnung überwachte die Leinenerzeugung, 
den Handel und die Ausfuhr sehr strenge. Kein Stück 
Leinwand durfte fortgeliefert werden ohne Beschaustempel. 
Dieses strenge Vorgehen förderte die Güte und den Wert 
der Ware. Die Mühlviertler Leinwand ist eben dadurch 
seinerzeit berühmt geworden. Auch viele Bauern der Um¬ 
gebung von Haslach waren im Winter Webermeister und 
waren als Gäumeister auch der Weberinnung einverleibt. 
Der Bauer hatte das Rohprodukt, den Flachs, selbst gebaut. 
Somit war das wirkliche Hausindustrie, er war nicht Lohn¬ 
arbeiter. Was er nicht für sein Haus brauchte, verkaufte er 
den Leinenherren in Haslach. 
Zu den Kirchtagen (Kirta) gab es früher einen Vor- 
und weberei. kirta; das waren die Weberkirta. Da kamen die 
Gäumeister zum Leinenherrn, um ihre Ware zu verkaufen.
	        
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