Volltext: Neunzehntes Bändchen (19. 1937)

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der Weber arbeiten konnte. Erst Jacquard erfand im Jahre 
1805 seine berühmte Jacquardmaschine, welche auf den Er¬ 
findungen seiner Vorgänger Falcon, Bouchon und auch 
Vaucanson fußte. 
In einem alten Handweberbuch von Franz Xaveri 
Friepes aus Deutsch-Reichenau aus dem Jahre 1799 steht 
nun neben den wunderfeinsten Mustern für die Brösel¬ 
maschine, daß es so schön sei, diese Schachwitz-Arbeit zu 
machen, da man keinen Gehilfen zum Latze ziehen braucht 
und alles allein webern könne. Friepes habe das aber nicht 
erfunden, sondern wieder anderen fleißig abgelauscht und 
so der Nachwelt erhalten. — Folglich geht der Gebrauch 
der Bröselmaschine bis auf die Anfangsjahre des 18. Jahr¬ 
hunderts zurück; die Erfindung kann gar schon 1680 ge¬ 
macht worden sein; im Mühlviertel! 
Wer ist nun der Erfinder? In Heuraffl bei Friedberg 
gibt es noch viele Handweber des ehrsamen Namens Brösel. 
Ob der Erfinder unter ihnen zu suchen ist? Im Mühlviertel 
sagt man, die Maschinen heißen Bröselmaschinen, weil die 
Musterstöckeln oder Holzbröseln auf der Leinwand so leicht 
herunterbröseln, wenn der Leim schlecht gehalten hat. 
Hiemit ergeht die freundliche Aufforderung und instän¬ 
dige Bitte an alle jene, welche etwas über die Brösel¬ 
maschine wissen, oder gar selber eine auf dem Dachboden 
noch hätten, dies auf einer Postkarte an Herrn Webereidirek¬ 
tor Fritz Kreindl in Haslach zu melden, damit auf 
diese Weise jene wertvolle Erfindung, auf welche das Mühl¬ 
viertel stolz sein kann, der Nachwelt erhalten bleibt. Die Ge¬ 
meindeämter werden freundlichst ersucht, diese Aufforderung 
zur Einsicht allgemein zugänglich aufzulegen.
	        
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