Volltext: Neunzehntes Bändchen (19. 1937)


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Rom geschickt und 1672 zum Kardinal creiert. Er starb am 
1. Februar 1681 zu Rom und wurde in der St. Ignazius- 
kirche dortselbst beigesetzt. 
 
Schlußwort. 
Nach den Urbaren, Matriken und Gerichtsprotokollen 
habe ich die Reihe der Hausbesitzer der ganzen Pfarrhäuser 
zusammengestellt. Es war nicht möglich, die Familien wei¬ 
ter als bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts zu¬ 
rück zu verfolgen, weil von da ab die obgenannten Quellen 
fehlen. Abgesehen davon, daß diese Häuserchronik ein 
örtliches Interesse hat, zeigt sie auch noch allgemein 
Beachtenswertes aus. Erstens sieht man daraus, daß sehr 
viele Bauernhäuser und Häuseln sich Jahrzehnte hindurch 
in einer Familie durch mehrere Generationen vererbten, hin¬ 
gegen die meisten Bürgershäuser schon nach kurzen Zeitläufen 
durch freiwilligen oder zwangsweisen Verkauf von einer 
Hand zur anderen gingen. Während von ungefähr siebzig 
Bauernhöfen und Häuseln 25 seit 200 und mehr Jahren nie 
verkauft wurden, sondern nur im Erbwege in männlicher 
oder weiblicher Linie auf ihre Besitznachfolger übergingen, 
haben sich in derselben Zeit von den 46 Bürgershäusern nur 
vier vererbt; von den Schiffergütern zu Niederranna und 
Freizell aber gar keines. 
Das beweist aber, daß es dem Bauernstande zu allen 
Zeiten besser gegangen sein muß als dem Gewerbestande. 
Dadurch ist aber auch die öfter gehörte, ganz irrige 
Meinung widerlegt, daß die Bauern von den Herrschaften 
unterdrückt und wenn sie ihren Verpflichtungen nicht nach¬ 
kommen konnten, von Haus und Hof gejagt wurden. In 
den Inventuren und Pflegamtsrechnungen der Herrschaft 
Falkenstein findet sich öfter in Mißjahren und zu Kriegs¬ 
zeiten der Vermerk, daß viele Untertanen ihre 
fälligen Dienste und Zahlungen schuldig blieben, und sie 
wurden Jahr für Jahr als offene Schulden vorgetragen, 
aber gepfändet oder abgestiftet wurde keiner. 
Zweitens ersieht man aus der Häuserchronik, wie oft 
das Gewerbe auf den einzelnen Bürgershäusern wechselte 
und wie mannigfaltig einst dasselbe vertreten war, darunter 
manche heute gar nicht mehr geübte oder gekannte Gewerbe 
wie z. B. Handschuhmacher, Störkmacher, Sockenstricker u.a.
	        
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