Volltext: Neunzehntes Bändchen (19. 1937)

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sehr billige, denn es war nur hie und da einiger Schwefel 
zu kaufen, einige Feuereisen waren seit längst in jedem Hause 
(beim Ofen hängend) und die Feuersteine (feuerfärbiger 
Quarz) fanden die Leute in den Feldern. Sehr schlimm 
war es aber, wenn der Zunder, weil feucht geworden, 
nicht Feuer fing; war dann kein Raucher mit Feuer- 
schwamm im Hause, so mußte man, ausgerüstet mit einer 
Laterne, zum Nachbarn gehen und um Feuer bitten, wo 
dann der Brennkörper der Laterne angezündet, aber auch 
Gelächter und Spott gratis zugegeben wurde. 
Im Jahre 1824 wurden dann in England die ersten 
Streichhölzer erfunden, die sich aber, weil allzu leicht ent¬ 
zündbar, nicht bewährten; 1832 wurden in Deutschland 
andere Streichhölzer hergestellt, die mit ihrer Schwefelspitze 
vor der Benützung in ein Gläschen mit Phosphor getaucht 
werden mußten. Später kamen wieder andere Hölzchen in 
Gebrauch, welche an der Schwefelspitze zugleich auch ein 
Phosphorköpfchen trugen und durch Streichen an jedem 
etwas rauheren Gegenstand Feuer fingen und bis vor etwa 
25 Jahren noch vorkamen. Das Volk nannte sie allgemein 
„Zündhölzchen", manche Leute beklagten sich aber darüber, 
daß jetzt das Feuermachen insbesondere für die Kinder allzu 
leicht sei und daß diesem Umstande die immer zahlreicher 
werdenden Schadenfeuer zuzuschreiben seien. 
Es kam dann das noch heutige „Sicherheitsstreichholz", 
das sich nur entzündet an einer eigens zubereiteten Reib¬ 
fläche; es war das eine deutsche Erfindung, die aber von 
einer großen Fabrik in Schweden ausgenützt wurde, daher 
diese neuesten Streichhölzer sehr häufig die „schwedischen" 
genannt wurden. Später setzte auch in Deutschland und 
Oesterreich eine große Streichholzindustrie ein; diese läßt jedoch 
in neuerer Zeit immer mehr nach, da ja jetzt das elektrische 
Licht, aber auch verschiedene technische Feuerzeuge eine 
große Menge von Streichhölzern überflüssig machen.
	        
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