Volltext: Neunzehntes Bändchen (19. 1937)

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war, wollten die Holznägel, mit denen die einzelnen Balken 
auf einander genagelt waren, ihre Bindung nicht aufgeben, 
sondern mußten einzeln mit der Säge durchschnitten werden; 
es waren diese Nägel Stücke dünner Fichtenäste, welche 
infolge ihrer belassenen Rinde und ihres reichen Harzgehal¬ 
tes gegen Wurm und Fäulnis gesichert waren. Die Türe 
war aus Eichenholz und wies die Jahreszahl 1674 aus. 
Wie damals bei allen Getreidekästen war auch hier das 
Schloß durchwegs aus Holz einschließlich des Schlüssels, der 
durch die Wand zu führen war, um die vier Federn zu 
heben, mit denen der schwere und lange Riegel gesperrt 
wurde. Diese interessante Türe wurde im Jahre 1932 mit¬ 
samt ihrem Schlosse vom oberösterreichischen Heimatverein 
für das Linzer Museum erworben. 
 
Von der alten Goldgewinnung im Mühl¬ 
viertel wurde schon im 6. Bändchen, Seite 56, unserer 
„Beiträge" gehandelt; die Art und Weise dieser Tätigkeit, 
welche als „Goldwäscherei" bezeichnet wurde, war aber 
folgende: Das Gold holten sich unsere Vorfahren bekannt¬ 
lich aus dem Sande der Donau; man schaufelte den vom 
ausgetretenen Flusse zurückgelassenen Sand in große Tröge, 
welche im Innern mit vielen kleinen und niederen Fächern 
versehen waren. Nachdem Wasser zugegossen worden, 
schaukelte man den Trog vorsichtig und durch lange Zeit, 
wodurch das Wasser, alle leichteren Mineralien mit sich 
nehmend, verspritzte, während die schwereren Goldkörnlein 
in den kleinen Fächern des Troges zurückblieben. Der 
Gewinn war bei dieser langwierigen Arbeit nie groß, aber 
bei der beispiellosen Einfachheit und Genügsamkeit unserer 
Vorfahren, nährten sich doch, zumal es ja auch Neben¬ 
beschäftigungen gab, manche Familien mit dieser „Gold- 
wäscherei". Man erinnere sich da nur an den Ortsnamen 
Goldwörth, wo die großen, von der Donau häufig über¬ 
schwemmten Auen für die Goldgewinnung sehr geeignet 
wären. Dieser Ort scheint erstmals 1187 auf, Und zwar 
als „Goldarwerd", d. h. — da „ar" Leute und „werd" 
Insel besagt — Goldwäscherinsel. Goldwörth wird auch 
noch 1220 ausdrücklich „Insel" genannt, ein Beweis, daß
	        
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