Volltext: Neunzehntes Bändchen (19. 1937)

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zustellen, denn es ist doch noch ein gutes Stück Weg bis 
nach Hause. Er selber verweilte noch länger auf dem Felde, 
trug die lübriggebliebenen Jausensachen zusammen, band sie 
in ein Tücherl ein und nahm den Krug, als plötzlich ein 
fürchterlicher Sturm losbrach und einen starken Regenguß 
brachte. Jetzt folgte Blitz auf Blitz und schrecklich wütete 
dieses Unwetter. Herr M at h ie wollte sich schützen, 
wußte aber nicht mehr wohin und so flüchtete er sich unter 
ein Kornmandl, das ihm zur Rettung dienen sollte. Die 
Dienstboten kamen unterdessen ganz durchnäßt nach Hause 
und als die Frau Katharina Mathie fragte, wo der 
Herr sei, wußte niemand, wo er zurückgeblieben war. Herr 
Mathie hatte unter dem Kornmandl bereits Todesängsten 
ausgestanden, da das Gewitter immer heftiger wurde. Jetzt 
kam das furchtbare Geschehnis. Der Blitz schlug hinter ihm 
in ein Kornmandl ein, daß es lichterloh aufbrannte und 
nebenan noch ein paar Mandln in Flammen setzte. Herr 
Mathie war ganz betäubt von diesem Blitzstrahl und 
glaubte schon, es gebe für ihn keine Rettung mehr. In 
dieser seiner schweren Lage befahl er sich in den Schutz der 
lieben Gottesmutter und versprach ihr, wenn er heute noch 
mit dem Leben davonkomme, die nahe Marienkapelle aus¬ 
bauen zu lassen. Das Gewitter ließ nach und Herr 
Mathie trat blaß vor Schrecken langsam seinen Heimweg 
an. Er hielt auch sein Versprechen und aus der alten kleinen 
Holzkapelle ließ er 1852 eine neue in Stein erbauen. Sie 
soll als Wahrzeichen fortbestehen, um auch in späteren Jahren 
den Bewohnern von Haslach eine tröstende Zufluchtsstätte 
zu sein. 
* 
Nachtrag: Ueber die Entstehung der Grubbergkapelle 
ist uns allerdings nichts bekannt. Bis zum Jahre 1852 war 
sie größtenteils aus Holz gebaut. Nur die Altarseite war 
gemauert. Die Kapelle hatte keinen Turm und sah so aus, 
wie die Kapelle im Buchet bei Rohrbach. Ueber den Ausbau 
im Jahre 1852 schrieb mein Großvater: „Grubbergkapelle 
im Jahre 1852 umgebaut, weil es früher aus Holz war". 
— Zur Erinnerung an den großen Brand im Jahre 1826 
war um Maria Schnee jeden Tag abends eine Prozesston. 
Groß ist alljährlich die Beteiligung bei der Prozession am
	        
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