Volltext: Achtzehntes Bändchen (18. 1934)

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Bach, letzterer wurde bald auch für Mühlen und Hammer¬ 
werke dienstbar gemacht; ein Gegenstück zu dieser Orts¬ 
benennung bildet z. B. das Dorf Breitenbach bei Engel¬ 
hartszell (Gemeinde St. Roman). 
 
Die Zeit der Burgen und Schlösser. 
 
In der Zeit, in welche uns der bisherige geschichtliche 
Gang geführt, gibt es schon allenthalben Schlösser und 
Burgen. Ganz nahe bei Lembach stand das feste Schloß 
Tannberg, das wohl erbaut wurde von Walter „dem 
Tannbercher" um das Jahr 1190; die Tannberger waren 
Passauische Ministeriale, die dort in hohen Ehren standen, 
denn unter den vier Hofämtern Passaus bekleideten sie das 
Truchsessenamt (Küchenmeister). Ueber Tannberg siehe: 
„Beiträge" 1. Bändchen, Seite 20; 6. Bändchen, Seite 23 
und 10. Bändchen, Seite 57. Schloß Marsbach wird 1160 
und Schloß Haichenbach (heute Kerschbaumer Schlößl) 1173 
erstmals genannt. Auch die Marsbacher und Haichenbacher 
waren Passauische Ministeriale und letztere hatten das Mar- 
schalkenamt inne (Stallmeister). Auch in Lembach selbst 
— oder etwas außerhalb, in Buchetwies — stand eine den 
österreichischen Landesfürsten gehörige Burg, von der wir 
die zwei Nachrichten haben, daß 1413 Herzog Albrecht von 
Oesterreich als Pfleger über dieselbe den Reinprecht II. 
von Wallsee eingesetzt habe und daß auf derselben 1500 
kaiserlicher Hauptmann gewesen sei Sigmund II. von Poll¬ 
heim, der 1474 — 1479 in türkischer Gefangenschaft hatte 
schmachten müssen. Der Geschichtsschreiber Hoheneck er¬ 
wähnt auch öfter ein adeliges Geschlecht „von Lembach", 
doch weiß man nicht, ob dieses mit unserem Orte zusammen¬ 
hing und wenn ebenderselbe auch spricht von „Truchsessen 
von Längenbach", so mögen darunter Inhaber des nahen 
Schlosses Tannberg gemeint sein, die ja, wie schon erwähnt, 
Passauische Truchsesse waren. In Lembach aber eine kaiser¬ 
liche Burg anfangs des 15. Jahrhunderts zu treffen, das 
kann nicht überraschen; da die Habsburger, wie wir im 
nächsten Kapitel sehen werden, ihre Hausmacht im Mühl¬ 
viertel nach Westen zu vergrößern trachteten, so mögen 
sie diese Burg schon bald nach 1290 angelegt haben auch 
als Gegengewicht gegen das Passauische Tannberg.
	        
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