Volltext: Achtzehntes Bändchen (18. 1934)

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westlicher Teil „Abteiland" genannt wurde und das dann 
an die Bischöfe von Passau überging. Einzelne Besitzungen 
behielt aber Kloster Niedernburg noch im Mühlviertel, so 
in Putzleinsdorf bis 1803. Die bischöfliche Regierung in 
Passau, das „Hochstift", wie man zu sagen pflegte, siedelte 
nun zahlreiche Untertanen im überkommenen Mühlviertler 
Gebiete an; diese Neuansiedler standen unter der Ver¬ 
waltung passauischer Ministerialen (adeliger Beamter), die 
auf Schlössern wohnten und nun die Grundherrschaften des 
zugewanderten Volksteiles wurden, so die: Marsbacher, 
Haichenbacher (Kerschbaumerschlößl), Tannberger (bei Lem¬ 
bach), Berger (bei Rohrbach). Das passauische Rodungs¬ 
und Siedlungsgebiet dehnte sich zwischen der Ranna und 
Großen Mühl aus; innerhalb dieses Siedlungsgebietes hat¬ 
ten aber auch andere reichsfreie Herrschaften ungefähr zu 
gleicher Zeit ebenfalls viele bayerische Familien angesiedelt, 
so die Falkensteiner und Griesbacher; letztere erbauten sich 
die Burg Velden (jetzt Neufelden) und nach ihrem Aus¬ 
sterben (1219) ging ihr Besitz an Passau über. Kaiser 
Friedrich II. verlieh 1217 dem Hochstifte Passau die Graf¬ 
schaftswürde, die volle Landeshoheit, im Ilzgau, von der 
Ilz (die bei Passau in die Donau mündet) bis an die 
Große Mühl (die neue Grafschaft umfaßte übrigens auch 
einen Teil des oberen Innviertels); vorher hatte das 
Fürstentum Passau, also das weltliche Regierungsgebiet des 
Bischofes, der somit Fürstbischof war, nur über Passau 
und die nächste Umgebung dieser Stadt sich erstreckt. 
Durch die Zuwanderung so vieler neuer deutscher Fa¬ 
milien war natürlich auch sogleich eine Vermehrung der 
bisherigen Pfarreien notwendig geworden und verschiedene 
Kirchen, welche inzwischen als Filialen der alten „Mutter- 
pfarren" waren erbaut worden, wurden nun selbst auch 
Pfarrkirchen eine der ersten dieser „Neupfarren" war 
Sarleinsbach, dessen erster Bezirk aber auch noch sehr groß 
war, indem er auch noch die heutigen Pfarren Lembach, 
Putzleinsdorf, Peilstein, Kollerschlag und Julbach umfaßte. 
 
Herrschaft Passau. 
Zur Regierung der Grafschaft oder des Fürstentums 
Passaus wurden dortselbst in der Ilzstadt „Landtage" abge- 
halten und der wichtigste derselben ist der des Jahres 1256,
	        
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