Volltext: Siebzehntes Bändchen (17. 1933)

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Anton Hollin, Götzendorf: 
 
Geschichte der Bürgergarde Aigen. 
 
Das Entstehen der Bürgerwehren im allgemeinen. 
Auch in der Vergangenheit gab es außerordentlich schwere 
Zeiten, die eine außergewöhnliche Einführung notwendig 
machten. Solchen Zeiten verdanken die noch jetzt bestehenden 
Bürgergarden ihre Entstehung. 
Ihr Anlaß war der Krieg und Aufruhr, mit dem 
Frieden schwand ihre Bedeutung, gingen (sie) auch mancher- 
orts wieder ein, bis sich das Volk im Sturm und Drang 
ihrer wieder erinnerte und sie wieder ins Leben rief. 
In der Vorzeit gab es noch keine stehende Armee, auch 
keine Polizei keine Gendarmerie, der Herrschaftsdiener tat 
alles, daher einfachhin „der Tiener" genannt. 
Manchmal war er aber allein doch zu wenig. 
Dann griff der ruhige Bürger selbst zur Wehr und mit 
vereinten Kräften ward das Schwerste leicht vollbracht. 
Ordnungsliebende, tapfere Männer haben sich zusammen- 
geschlossen zur Bürgerwehr. 
Es lassen sich etwa drei Perioden gut unterscheiden, in 
welchen solche ihr Entstehen verdanken: 
1. In den befestigten Orten entstand sie zugleich mit der 
Anlage der Verteidigungswerke, z. B. in Haslach, Frei- 
stadt, Leonfelden; 
2. in den übrigen Märkten, besonders an den Landes- 
grenzen zur Zeit der Hussiteneinfälle und des Dreißigjährigen 
Krieges, z. B in Aigen, Hofkirchen, Kollerschlag; 
3. die jüngsten Gründungen aber reichen zurück auf die 
Franzosenkriege. 
 
Erklärung des Namens. 
Die Einschicht war beim deutschen Volke zum Wohnen 
mehr bevorzugt als die Dorfschaft. 
Es war ja ein Bauernvolk und man mußte es erst mit 
Gewalt dazu zwingen, an wichtigen Orten Städte zu gründen. 
Die Einschlicht bietet in Friedenszeiten einen großen 
Vorteil, in Zeiten der Not und des Krieges aber eben- 
solchen Nachteil, weil jedermann sein Heil in der Flucht suchen 
mußte. Man suchte Schutz im Wald, unter der Erde, in
	        
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