Volltext: Siebzehntes Bändchen (17. 1933)

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lichsten Ergebnisse. Auch Frachter fuhren von Kaffer nach 
Budweis und nach Linz und mußten oft eine Woche aus- 
bleiben. Die Fuhrleute nahmen oft Stoff und Seide mit. 
Dies war ein reger mußten Schmiede, Wagner 
und Gasthäuser hatten Arbeit und Wohlstand. 
Bis vor Kriegsausbruch sah die Schönebnerstraße regen 
Verkehr mit Oberösterreich. Seit der neuen Grenze ist die 
Straße fast im Dornröschenschlaf gesunken und alle Grenz- 
orte leiden unter diesen absperrenden Verhältnissen. Mögen 
bald andere Zeiten kommen, die die Deutschen hüben und 
drüben wieder öfter zusammenführt und die alten Bekannt- 
schaften wicher neu erstehen lassen. 
 
Franz Wöß, Oberlehrer in Klaffer: 
 
Zwei Sagen. 
 
Volkserzählungen und Sagen beleuchten meistens einen 
kurzen Zeitabschnitt. Deren Inhalt trägt mehr ernsteren 
Charakter 
Die erste Sage, welche mir von Anna Kaspar mit- 
geteilt wurde, heißt: 
 
„Die Sage von der Pest in Kollerschlag". 
Auch das abgelegene Pfarrdorf Kollerschlag suchte die 
grausame Pest auf und forderte viele Menschenopfer. Einst 
ging eine arme, alte Witwe ins Holz sammeln. Als sie im 
Walde war, begann sie ihre Arbeit. Auf einmal hörte sie 
eine Stimme, welche Hilfe forderte. Als sie erschrocken um 
sich sah, erblickte es ein kleines Knäblein. Die mitleidige, alte 
Frau fragte den Knaben, wohin er gehe und wen er suche. 
„Ich soll nach Kollerschlag gehen und weiß den Weg nicht 
mehr" war die Antwort. Nun machte sich die Witwe auf, 
nahm ihn bei der Hand und ging mit dem Knaben nach 
Kollerschlag. In einer Weile war er schon sehr müde, 
darum trug sie ihn dann auf dem Rücken. Am Rücken 
der Witwe wurde der Knabe größer und schwerer. Ganz un- 
heimlich schien es der alten Witwe. Als sie den Knaben vor
	        
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