Volltext: Fünfzehntes Bändchen (15. 1931)

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Heute hat dieses bescheidene Gewächs von seinen ihm 
zugeschriebenen und zugedachten Wunderwirkungen das meiste 
verloren. Man duldet und läßt es fortwachsen, eben weil 
es seit jeher an dem Platz stand, wo es heute noch steht. 
Höchstens daß ein oder die andere Dorfschöne, die infolge 
kalter, rauher Luft den Zi a da r a (Zittrach) bekommen 
hat, hergeht und sich mit dem ausgepreßten Saft von 
den Blättern des Hausram p fers das Gesicht einreibt, 
um wieder feine Haut zu bekommen? oder auch, daß das 
alte „Häusl-Annamirl" kommt und ihm seine Blätter raubt, 
um daraus nach einem ururalten Rezept, das sie aber 
keiner Seele bekannt gibt, eine sicher wirkende Salbe gegen 
aufgesprungene Hände und Füße zu bereiten. 
 
Johann Sigl in Kleinzell: 
Kurze Bemerkungen. 
 
Freiherr Georg von Harucker. 
Ein Bauerssohn aus dem Mühlviertel. 
Im Nachstehenden soll von einem einfachen Mühlviertler 
Bauerssohn Kunde gegeben werden, der durch seine Tüchtig- 
keit und Rechtlichkeit in der schweren Not der Türkenkriege 
unserem Vaterlande ganz außerordentliche Dienste geleistet, es 
dadurch zur Freiherrnwürde gebracht hat und dann der größte 
Wohltäter seines Heimatortes geworden ist. 
Dieser hervorragende Mann heißt Georg H a rucker und 
war der Sohn eines unbemittelten Bauers in der Nähe des 
Marktes Schenkenfelden im Mühlviertel. Als Knabe hatte 
er sich einmal seinem Vater gegenüber geäußert, wenn er zu 
Geld käme, würde er auf dem Hügel neben dem Markte 
einen Kreuzweg erbauen lassen, worauf der Vater lachend 
erwiderte: ,,Wie wirst denn du einmal es zu so viel Geld 
bringen!" Georg war aber geistig sehr gut veranlagt, wes- 
wegen ihn etwas später der Vater einem verwandten Geist- 
lichen zusandte zur Vorbereitung auf das Studium. Nach 
dessen Vollendung ging Georg Harucker zum Militär, es 
war zur Zeit der Türkenkriege, kam zur Heeresverpflegs-- 
abteilung, wo er sich durch seine Tüchtigkeit sehr bewährte, 
so daß er da zu einflußreicher Stellung gelangte. Wegen
	        
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