Volltext: Fünfzehntes Bändchen (15. 1931)

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Also eine ganze Reihe gotischer Kirchenbauten ließen die 
Schallenberger in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts 
aufführen und es drängt sich da gewiß die Frage nach ihren 
Baumeistern auf. Wir haben hierüber keine bestimmte Nach- 
richt, aber mehrere Umstände lassen als solche vermuten: 
Hans Krummauer und dessen Sohn Stephan aus der Rosen- 
bergischen Stadt Krummau in Böhmen. Die Rosenberger 
hatten sich in den Hussitenwirren entschieden zu den Katholiken 
gehalten und namentlich hatte bei ihnen die kirchliche Kunst 
Zuflucht gefunden. Es ist nicht zufällig, daß wir zu Beginn 
des 15. Jahrhunderts beim Baue des Wiener Stephans-- 
domes zwei Baumeister aus dem Rosenbergergebiete treffen 
und die zwei schon genannten Baumeister Hans und Stephan 
Krummauer durften sogar in ihre Wappen aus dem Rosen¬ 
bergerwappen die drei fünfblättrigen Rosen aufnehmen. Vom 
Hans Krummauer wissen wir, daß er das prächtige gotische 
Altarhaus des Passauer Domes erbaute und die jetzige Kirche 
(aus ungefähr 1400) Niederwaldkirchens dürfte als sein 
Werk gekennzeichnet sein durch die drei Rosen, welche auf 
einem Schlußsteine der dortigen Blasiuskappe zu ersehen sind. 
Der Sohn Stephan stand 1427-30 in Arbeit beim Wiener 
Dom und schuf hierauf als Baumeister die schöne Stephans- 
kirche in Braunau am Inn, deren Vollendung er jedoch nicht 
mehr erlebte, da er 1461 starb sein Grabstein in der Kir¬ 
chenmauer zu Braunau zeigt sein Wappen mit den drei fünf- 
blättrigen Rosen und die Lesung: „Anno dom. 1400 Im 
61. Jar an freitag nach unseres Herren froleichnastag Ist 
gestorben Maister Steffan Kchrumenaver, Stainmets, der ein 
Maister des pavs hie gevesen ist. dem Got genad". Daß die 
unter Schallenbergischen Einfluß entstandene jetzige Kirche 
Niederwaldkirchens von Hans Krummauer erbaut worden sei, 
unterliegt wohl nach dem oben Gesagten keinem Zweifel 
mehr und deswegen darf man mit gutem Rechte annehmen, 
daß die Schallenberger die Bauten an der hiesigen Kirche so- 
wie die Erbauung der zweiten Kirche in St. Ulrich dem Sohne 
Stephan Krummauer übertragen haben; von der zweiten 
Kirche in St. Ulrich steht auch nur mehr das Altarhaus, das 
aber die ganz gleiche Bauform aufweist, wie das in Kleinzell. 
Rosenberger Herrschaft in Kleinzell. 
Die reichsfreie Herrschaft der Blankenberger siedelte zu 
beiden Seiten der Großen Mühl, und zwar linksseitig der-
	        
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