Volltext: Fünfzehntes Bändchen (15. 1931)

— 71 — 
Der Baumeister der Schallenberger. 
 
Ein Burggraf der Blankenberger hieß Sibito; dieser er- 
baute (1180-85) ungefähr eine Stunde östlich von Blanken- 
berg sich Schloß und Schloßkirche St. Ulrich in der Pfarre 
Niederwaldkirchen. Die Blankenberger starben schon um 1190 
aus und von ihnen ging nun die Vogtei (Schutzrecht) über 
die Kirche Kleinzell auf den obigen Sibito und seine Nach- 
folger über; letztere nannten sich zuerst „von St. Ulrich" und 
später „Schallenberger". Diese hatten über die Kirche Nieder- 
Waldkirchen zwar nicht die Vogtei, waren aber große Wohl- 
täter auch dieser Kirche, bei der sie auch die alte Taufkapelle 
im Friedhofe zu ihrer Begräbnisstätte umbauen ließen, wobei 
diese Kapelle, welche vorher dem hl. Johannes, dem Täufer, 
geweiht war, nun dien hl. Josef als Patron erhielt. Als um 
1400 die von Eppo stammende romanische Kirche in Nieder- 
Waldkirchen in eine gotische umgebaut wurde, leisteten die 
Schallenberger offenbar viele Beihilfe und errichteten bei dieser 
neuen Kirche auch für sich eine Begräbnisstätte, nämlich die 
Blasiuskapelle, während ihre bisherige Begräbnisstätte jetzt 
Friedhofkapelle wurde und ebenfalls gotischen Stil erhielt. 
Eine schwere Heimsuchung kam über die Schallenberger im 
Jahre 1427, da ihr Stammschloß St. Ulrich von den Hussiten 
zerstört wurde; die Herrschaft ließ dieses Schloß nicht mehr 
herstellen, sondern kaufte sich im folgenden Jahre um 1000 
Pfund Wiener Pfennige das Schloß Biberstein, jedoch baute 
sie im Dorfe St. Ulrich wieder neu auf die vorher offenbar 
mit dem Schlosse vereinigt gewesene Kirche, die jetzt auch 
gotischen Stil bekam und durch welche die Verehrung des 
hl. Ulrich bis heute im Orte echalten blieb. 
In Kleinzell, das Filiale Niederwaldkirchens gewesen, 
war schon längst der Wunsch nach einer eigenen Seelsorgs- 
station laut geworden und dieser Wunsch konnte auch ver- 
wirklicht werden hauptsächlich durch die große Wohltätigkeit 
der Vogteiherrschaft der Schallenberger. Diese gaben um 1430 
nicht bloß zur Schaffung eines Pfarreinkommens verschiedene 
Grundstücke sowie zwei Hofstätten — eine als Pfarrhof und 
eine als Schule — sondern der damalige Vogteiinhaber, 
Bernhard Schallenberger, vergrößerte auch unsere alte roma- 
nische Kirche, indem er ein neues geräumiges Altarhaus und 
einen mächtigen Turm, beides im gotischen Stile, in den 
Jahren 1450-52 erbauen ließ.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.