Volltext: Fünfzehntes Bändchen (15. 1931)

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Tochter aus dem Hause, so bekam sie die eine und andere 
von diesen gefüllten Truhen als Heiratgut mit. 
Aber auch heute noch sorgt eine kluge Hausmutter für 
Dörrobst, das ein Hausmedikament, auch in der Küche und 
Backstube sehr verwendbar ist und das insbesondere gesotten 
eine ganz vorzügliche' und sehr durstlöschende Brühe abgibt, 
welche das Volk „Brod" (im Mühlviertel hört man dafür 
„Brödel") zum Beispiel „Kirschenbrod", „Zwetschkenorod" 
nennt; die gewöhnliche Bedeutung von Brot (auch Brod) ist 
allbekannt, aber auch in der Bedeutung von Brühe ist dieses 
Wort schon weit länger als tausend Jahre im Gebrauche, 
da es sich schon in ganz alten Schriften findet. In der 
Bedeutung von Brühe wird „Brod" abgeleitet vom alten 
Zeitworte „bräuen" = kochen und damit hängt auch zu- 
sammen das Zeitwort „brodeln", das man bekanntlich von 
kochenden Flüssigkeiten gebraucht. 
 
Johann Sigl in Kleinzell: 
„Werfeln", „weanken", „Weankmühle". 
 
Von jeher schon hat der Landmann das ausgedroschene 
Getreide dadurch gereinigt, daß er es mit einer Schaufel 
gegen den Wind warf, wodurch die schweren Körner nach 
vorwärts geschwungen und Spreu und Staub durch den 
Wind zurückgetrieben wurden. Diese Arbeit wurde in 
Deutschland häufig „worfeln" genannt, ein Wort, dessen Ab- 
leitung nicht ganz sicher steht, am wahrscheinlichsten aber 
nur das etwas anders ausgesprochene „werfeln" (= sich 
drehen) ist. Der Worfler mußte sich ja bei seiner Hantie- 
rung drehen, weil er bei bloßer Vorwärtsbewegung allen 
Staub ins Gesicht bekommen hätte. Diese Erklärung des 
Wortes „worfeln" erhält eine starke Stütze dadurch, daß 
diese Arbeit in unserem Mühlviertel seiner Zeit „weanken" 
genannt wurde. Die Grundbedeutung von „weanken" ist 
aber „sich seitwärts bewegen", was eben bei der besagten 
alten Getreidereinigung geschehen mußte. Letztere besteht in 
landwirtschaftlich zurückgebliebenen Ländern auch heute noch, 
während bei uns diese Arbeit die „Putzmühle" besorgt (in 
manchen Gegenden begegnet man auch der Bezeichnung 
„Staubmühle" oder „Windmühle"), die aber ursprünglich, 
weil sie das „Weanken" ablöste, „Weankmühle" genannt
	        
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