Volltext: Vierzehntes Bändchen (14. 1926)

- 93 - 
mach ich des jahrs vil tausend Stuck". Golschen nannten 
unsere Vorfahren die Packleinwand, wie sie zumeist für Stroh- 
säcke verwendet wurde. 
Vischers Werk ist noch umso höher zu schätzen, als er 
sich bei seiner Arbeit im Vergleich zur Jetztzeit nur einfacher 
Behelfe bedienen konnte; letzterem Umstände sind aber zuzu- 
schreiben die verschiedenen Unrichtigkeiten, die sich in der 
Karte finden, doch wird diese wegen ihrer Anschaulichkeit und 
Übersichtlichkeit mit vollstem Rechte „die Königin aller Kar- 
ten" genannt. Solche Karten schuf übrigens Vischer auch 
für Niederösterreich, Steiermark und Ungarn; Neuauflagen 
der oberösterreichischen erschienen 1762, 1808 und 1924; die 
niederösterreichische wurde auch erst vor wenigen Jahren vom 
Verein für Landeskunde wieder neu herausgegeben. 
Auch noch ein zweites, gleich wertvolles Werk hat uns 
Vischer zurückgelassen, nämlich sein „Städte-, Klöster- und 
Burgenbuch Oberösterreichs 1674"; diese scheinen da auf 
222 Blättern in schönen und genauen Zeichnungen auf. Wir 
haben von vielen Städten, Klöstern und Schlössern kein 
älteres Bild mehr und will man also wissen, wie diese Bau- 
lichkeiten in alter Zeit ausgesehen haben, so muß man im 
Vischerischen Werke nachsehen. Die Wiedergabe dieser Bil- 
der z. B. auf Ansichtskarten fördert sehr auch die Heimat- 
kunde. Viele von Vischer gezeichnete Schlösser sind heute 
schon verfallen, manche waren es auch schon zu Vischers Zei- 
ten, so daß er nur mehr die Ruinen wiedergeben konnte; 
dieses Werk erlebte Neuauflagen in den Jahren 1709 und 
1924. Auch für Niederösterreich gab unser berühmter Meister 
ein Städte-, Klöster- und Burgenbuch heraus, das schon 
wenige Jahre später einen umso größeren Wert erhielt, da 
1683 der letzte Türkeneinfall viele Verwüstungen auch an 
alten Gebäuden dieses Landes anrichtete, von denen Vischer 
also wenigstens die Ansichten noch gerettet hat. Der Schluß 
kann nicht anders lauten als der Anfang: Georg Matthäus 
Vischer besten heimatkundlichen Andenkens! 
 
Johann Sigl in Kleinzell: 
 
Das „Dorf". 
Sehr viele Ortsnamen endigen aus „Dorf" und bei 
weitaus den meisten dieser Namen besagt der erste Teil, 
einen alten Personennamen; in diesen Fällen bedeutet dann
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.