Volltext: Vierzehntes Bändchen (14. 1926)

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erkrankt er unheilbar, bis 1883 Aushilfslehrer für ihn. 1884 
wird Peter Klopf, Lehrer in Reichental, Schulleiter bis 1889, 
wo er nach neuntägiger Lungenentzündung während der heili- 
gen Volksmission unerwartet schnell stirbt. Sein Nachfolger 
wird Eduard Neubauer, der bis 1923 Oberlehrer war. Seit 
1923 leitet Oberlehrer Max Hilpert die Schule in Reichenau. 
1891 urgiert der Bezirksschulrat den Bau einer dritten 
Klasse, 1894 erfolgt die Einweihung des Neubaues. 
Im Jahre 1907 wurde in Kaindorf, nahe bei der Ort- 
schaft Kelzendorf, ganz an der Grenze der Pfarre Reichenau, 
eine einklassige Schule gebaut, der seit ihrem Bestande Ober- 
lehrer Gustav Stipanek vorsteht. Aus fünf benachbarten 
benachbarten Pfarreien besuchen Kinder diese Schule. Vor 
zirka 80 Jahren war im Hause des Schusters Wiesinger in 
Kelzendorf, hart neben der heutigen Schule Kaindorf schon 
einmal eine Schule untergebracht, die dann später nach Hein- 
berg in das Nöbauernhaus verlegt wurde, dann aber ganz 
einging. 
 
Wie hat sich der Weltkrieg in der Pfarre 
Reichenau ausgewirkt?  Die ruchlose Ermordung des 
Thronfolgers löste in Reichenau besonders tiefe Teilnahme 
aus, weil Franz Ferdinand durch viele Jahre Jagdpächter 
von Hellmonsödt—Reichenau war und sich bei seinem wieder- 
holten Aufenthalt durch sein leutseliges Wesen die Sym- 
pathien der Bevölkerung in hohem Grade gewonnen hatte. 
Ein besonders schönes Marterl am Eingang des Marktes 
beim Gasthof Pichler, das der pathien setzen ließ, bildet 
eine bleibende Erinnerung an den verewigten Thronfolger. 
Interessante Jagderlebnisse und köstliche Anekdoten über den 
Ermordeten weiß so mancher Jagdfreund noch zu erzählen. * 
Einen guten Eindruck machte es stets auf das Volk, wenn der 
Prinz am Gottesdienste inmitten der Andächtigen im ge- 
wohnlichen Kirchenstuhl kniend teilnahm. Auch seine Frau, 
Fürstin Hohenberg, weilte wiederholt in Reichenau. Der 
Gasthof Weglehner, der stets sein Absteigequartier war, führt 
heute noch den Schild „zum Erzherzog  Franz Ferdinand". 
Die anfängliche zuversichtliche, ja sogar begeisterte Stim- 
mung schlug bald in Bangigkeit um. Aber die zuerst Ein- 
berufenen erfaßten so wie alle anfängliche ihre Auf- 
gabe mit patriotischem Opfersinn. Ganz spontan fanden sich 
die jeweils Einberufenen vor ihrem Abgang zur Truppe in 
der Kirche zu gemeinsamem Empfang der Sakramente ein.
	        
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