Volltext: Vierzehntes Bändchen (14. 1926)

— 13 — 
nur ein einziges Lehrzimmer für einklassigen Halbtagsunter- 
richt durch einen Schullehrer. Das dürfte schon vor 1473 
geschehen sein, da damals schon gestiftete Aemter nachzuweisen 
sind. Später wurde der ganztägige Unterricht eingeführt und 
eine zweite Lehrperson, der „Schulgehilfe", angestellt. 1780 
-1790 wurde das zweite Lehrzimmer gebaut, jedoch unge- 
nügend mit Verkleinerung des ersten, so daß beide zu klein 
waren. 1831 am Laurenzitage brannte der obere Markt 
(14 Häuser samt Scheunen) ab, die Schule zuletzt, obwohl sie 
25 Schritte vom Nachbarhaus entfernt war. Es fehlte eine 
Feuerspritze. 1854 findet der Statthalter Bach anläßlich einer 
Inspektion die zwei Lehrzimmer für 190 Schulkinder zu 
klein und eng, weshalb 1855 das Schulhaus erweitert wurde. 
Kosten über 6000 fl, wovon der Fürst-Patron 1500 fl 
leistete. Bei der Baukommission wollte niemand Eigentümer 
des Schulgebäudes sein, weder der Oberpfleger von Wildberg, 
noch der Pfarrer, noch die Gemeinde. Schließlich wurde die 
Schulgemeinde Eigentümerin. 
Bis in die neueste Zeit hatte der Fürst das Patronats- 
und Präsentationsrecht. Für die Schullehrer waren die Ein- 
künfte sehr spärlich. Der Schullehrer hatte 112 fl 37 kr, der 
Schulgehilfe außer der vollen Verpflegung beim Schulmeister 
12 fl. C. M. jährlich. 1860 wird sein Einkommen auf 
326 fl 33 kr echöht. Bis 1870 waren die Schullehrer auch 
Mesner. Von da an bekommt der Oberlehrer 600 fl jährlich. 
Pfarrer Georg Stradinger legt 1820 eine Schul — munera 
— Stiftung an, seitdem aber die Austeilung von Prämien 
nicht mehr erlaubt ist, werden die Interessen dieser Stiftung 
zu Kleidungstücken für arme Schulkinder verwendet. Nach 
dem Krieg ist die Stiftung ganz wertlos. 
Von alten Schullehrern sind nur von wenigen die Namen 
bekannt: Franz Brückl, Anton Mitterbauer, ein gebürtiger 
Reichenauer 1796-1819, ein eifriger Lehrer, der viele An- 
erkennung- und Belobigungsdekrete erhielt. Seine Witwe 
erhielt wegen der Verdienste ihres verstorbenen Mannes die 
Begünstigung, den Schuldienst weiter zu führen, wenn sie 
einen befähigten Lehrer heirate. Sie heiratete auch den Schul- 
gehilfen Lorenz Milbeck von Neumarkt, der 1820 in Reichenau 
auch angestellt wurde; er war ein eifriger Schulmann, der 
60 Jahre im Schuldienste gewirkt hat! Er starb 1864, 
76 Jahre alt. Sein Sohn Johann folgte ihm im Schul- 
amte nach. Er war schon seit 1850 Schulgehilfe. 1881
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.