Volltext: Dreizehntes Bändchen (13. 1926)

— 16 — 
bach die Rede war. Hans Herleinsberger war 1461 auch Land- 
richter in Beiden. 
 Die Herleinsberger, welche im 14. und 15. Jahrhundert 
so großen Einfluß im oberen Mühlviertel erhalten hatten, 
bestanden in zwei Linien fort; die eine war auf Altenhof und 
Hochhaus (Pfarre Pfarrkirchen) gekommen, wo sie 1472 zum 
erstenmal genannt wird, und die andere war in den Besitz 
des Schlosses Lichtenau gelangt. Ein Herleinsberger, mit Namen 
Sigmund, wurde Priester und wir treffen ihn 1504 als 
Pfarrer von Altenfelden. 
„Die neue Lehre," der Protestantismus, verbreitet sich 
auch im oberen Mühlviertel sehr bald und schnell, und wir 
wissen nicht die näheren Ursachen dafür, daß hier gerade Her- 
leinsberger zu den ersten Anhängern und Förderern des Pro- 
testantismus gehörten; doch die von ihnen jetzt gepriesene 
„evangelische Freiheit" legten ihre Untertanen gleich so aus, daß 
sie selbst nun Befreiung von den Herrschaftsabgaben erhalten 
sollten und 1525, während in Deutschland die protestantischen 
Bauern schon im blutigen Kriege gegen die Obrigkeit stan- 
den, überreichten gerade die Bauern „des Herleinsberger Ge¬ 
bietes" 12 Beschwerden gegen die Forderungen der Herr- 
schaften. Heinrich Herleinsberger riß in der Folgezeit die 
Kirche Hollerberg (bei St. Peter) gewaltsam an sich, stellte 
da einen protestantischen Prediger an und verwendete zu dessen 
Unterhalt die vorhandenen katholischen Stiftungen; auch ließ 
er in der Kirche zwei Protestanten beerdigen. Das Stift 
St. Florian führte mit ihm Prozeß wegen Herausgabe der 
Kirche und er mußte dieselbe 1624 auch wieder zurückgeben. 
Auch das 1413 vom Ritter Andreas Herleinsberger bei 
der Kirche Rohrbach gestiftete Benefizium bekam „die neue 
Lehre" zu verspüren; die jetzigen Herleinsberger verkauften 
nämlich Güter, welche ihre katholischen Vorfahren zum Bene¬ 
fizium gegeben hatten und die Einkünfte des letzteren bezog 
sogar durch einige Zeit der protestantische Prediger auf Lich¬ 
tenau. Im Jahre 1623 erreichte jedoch Propst Wilhelm 
von Schlägl, daß das Rohrbacher Benefizium dem genannten 
Kloster einverleibt wurde. 
Bald darauf ist das einst so mächtige und blühende Ge- 
schlecht der Herleinsberger, nachdem die Altenhoferlinie schon 
um 1598 aufgehört hatte, auch auf Lichtenau ausgestorben. 
Wie für alle Namen, so gibt es in alter Zeit auch für 
Herleinsberg verschiedene Schreibweisen, von denen die älteste
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.