Volltext: Zehntes Bändchen (10. 1925)

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Die Scblosskapelle*). 
Schon beim alten Schlosse war augenscheinlich eine Kapelle angebracht. 
Jedenfalls wurde 1607 beim Neubau des Schlosses auch auf eine Kapelle Rücksicht 
genommen, 1677 hat Märk von Gneissenau, der damalige Besitzer, von Rom ein 
Breve indulgentiarum1) (Ablaßbrief) erwirkt, das aber vom Bischofe in Passau 
nicht approbiert (anerkannt) wurde, weil die Kapelle ein ungeweihtes Oratorium sei. 
Am 3. Mai 1785 erschien das Dekret über die Sperrung der Schloßkapelle. 
In dem Gutachten über ihren Zustand heißt es: „Gehörig zum Dekanate Altenfelden, 
in dem hochgräflich Seeauischen Schloß Helfenberg als Privatkapellen gelegen, dem 
heiligen Josef geweiht; es wurde früher, als die Herrschaft sich einen eigenen 
Geistlichen gehalten, welcher dermalen abgeschafft ist, täglich Messe gelesen, bis auf 
wenige Tage, wo die Herrschaft in der Pfarrkirche erscheinen mußte. Sie ist mit 
keinem Geläute versehen, es wurde jedesmal mit dem Schloßgeläute das Zeichen zur 
Messe gegeben; besitzt keine Privatkapitalien, ist mit eigenen Paramenten versehen, 
welche die Herrschaft als erforderlich herbeigeschaft hat. — Ist zu sperren mit der 
Begründung, wenn der hochgräflichen Herrschaft nicht mehr gestattet ist, einen Geist- 
lichen zu halten, ist es nicht mehr notwendig, eine Kapelle zu belassen." Soweit 
der Bericht der Aushebungskommission, die auf Anordnung Kaiser Josef II. viele 
Kapellen in unserem Lande gesperrt hat. 
Die zwei Glocken waren nicht in der Kapelle, sondern im Schloßturme, der 
an der Vorderfront über dem Portale aufragt. Die größere, 140 Kilogramm schwer 
und 63 cm im Durchmesser, trägt das Bild des heiligen Florian und Maria mit 
Jesukind, sowie die Inschrift: „Melchior Schorer goß mich in Linz anno 1689." 
Die kleinere mit 91 Kilogramm Gewicht und 51 cm Durchmesser trug die Jahres- 
zahl 1592 sowie die Inschrift: „Aus dem Feuer floß ich, Haus Lang Steuer gos 
mich." Sie wurde 1917 abgeliefert. 
Die jetzige Herrschaft Revertera ließ die Kapelle wieder herstellen, einen neuen 
Altar aufrichten und hält auch zeitweise einen Schloßgeistlichen. Ab und zu wird 
von der Pfarrgeistlichkeit dort Messe gelesen. 
 
Die Neundlinger in Neundlinger 
Unterneuling2), Unterneuling2), Neidling, ein Dorf mit 6 Bauernhäusern, 10 Wohn- 
Parteien und 43 Einwohnern, in einer Ebene, dem Schlosse sehr nahe; da war 
das Stammhaus der Neundlinger, welche 1338 das erstemal, 1524 das letztemal 
genannt werden. 1388 war Ludwig von Neundling Landrichter ob der Enns, und 
1427-1430 Wilhalm von Neundling Anwalt der Landeshauptstadt in diesem Herzog- 
tume." Soweit schreibt Pillwein, der aber in manchen Belangen nicht zuverlässig ist. 
Der Stammbaum der Neundlinger (nach Strnadt, Velden) ist folgender: 
Ludwig 1364, + 1393, uxor Clara Trapp (Gemahlin). 
Wilhalm 1412-1439 
Bernard Jörg, Caspar, Balthasar, Sigmund, Wolf, Morik, Ursula, Barbara, Appolonia. 
1436-1451 + 1483 
Jörg II., Wolfgang II. uxor (Gattin) Agnes. Tochter des Albrecht Greisenecker 1495, 
der später Helfenberg inne hatte. 
-------  
*) 8. Bändchen der Mühlviertler Beiträge S. 67. 
1) *) und Pfarrarchiv XX,, 10. 
2) Pillwein, Der Mühlkreis, S. 224.
	        
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